Cock-o-Humans

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Dänu gibt Einblicke in sein Coco Humans Deck. Und das gleich mit einem Turnierbericht.

„Wusstet ihr das 50% Oko Decks spielen (Oko Urza, Oko Eldrazi, Oko Burn, Oko Superfriends, Oko Merfolk, Oko Spirits, Oko Niv, Oko fucking Amulet Titan um nur einige zu nennen) sowie 50% der Modern Spieler sich einen Ban der Karte wünschen? Denkt darüber nach…“ – Daniel Fahrni, 08.01.2019

Die geneigten Lesenden, die mich ein bisschen kennen, wissen auch schon welches Deck aus meiner Sicht in dieser Aufzählung fehlt:

Humans!

In klassischen Human-Listen (z.B. eine aktuelle Liste von den Star City Game Classics in Columbus) scheint es aufgrund der Manabase und Thalia nicht sinnvoll zu sein, colored non‑human Spells zu spielen. Obwohl, es gibt auch Versionen, die zugunsten von besseren Sideboardkarten die Manabase angepasst haben. Daher stellt sich die Frage, ob es möglich und schlau ist, eine meiner Lieblingskarten (Mantis Rider) mit Oko im selben Deck zu spielen?

Und?

Zum Glück spiele ich nicht die klassische Humans-Liste. Um Collective Company (Coco) spielbar zu machen, habe ich in meiner Version (ich behaupte nicht der Erfinder dieser Deckliste zu sein. Collective Company und Humans haben schon tausende vor mir zusammen gespielt) Ancient Ziggurat gestrichen und mit Fetch- sowie Schockländern ersetzt. Ausserdem verzichte ich auf Thalia und spiele nicht ganz so viele Horizon-Länder. Dafür habe ich mit Avacyn’s Pilgrim mehr Manadorks und spiele dadurch konsistenter im zweiten Zug einen 3-Drop, gefolgt von Turn 3 Coco. Coco ersetzt in der Liste Aether Vial. Dadurch wird das Gameplay ganz anders: Aggrostarts, beinahe wie mit Aether Vial, sind möglich; das Deck grindet erstaunlich gut; Coco ist grossartiges Top-end sowie ein guter Lategame-Topdeck. Und ausgezeichnet, um sich von Boardwipes zu erholen. Ausserdem spiele ich persönlich Turn 1 einfach lieber einen Champion oder einen Noble Hierarch. 

Mit Aether Vial gehen viele Instantspeed-Tricks verloren und im Gegensatz zur klassischen Liste kann man seltener die/den Gegner_in mit Meddling Mages, Kitesail Freebooters und Phantasmal Images auslocken. Gegen viel Removal wird Meddling Mage gar rausgeboardet und wir versuchen uns mit einem Aggro-Grind. Combo und lineare Decks kann man häufig racen, da mit Meddling- oder Reflector Mage 1-2 Turns herausgeholt werden (mehr ist meist auch nicht nötig). Problematisch wird vor allem klassisches Tron. Das Mainboard hat weniger Interaktion als die klassische Liste und ich verzichte (absichtlich) auf Sideboardkarten. Ich ignoriere dieses Matchup einfach und hoffe Tron immer ausweichen zu können (diese Saison bisher mit Erfolg – #BetterLuckyThanGood). Problematisch waren auch Oko-Urza Decks. Racen war meist nicht gut genug. Das Deck hat keine guten Antworten, weder für Urza noch Oko, und UrzOko grindet besser als es sich Midrangedecks je erträumt hätten. Aber wie sagt man so schön: If you can’t beat them, join them.“ Vor etwa einem Monat habe ich mit Pablo noch darüber gelacht: „Oko sollte ich in meinem Human-Deck splashen.“ 

Diese Woche habe ich es Wirklichkeit werden lassen. Wie die meisten wissen ist Manadork into Oko in den meisten Formaten ‚broko‘. Oko in dem Deck ein weiterer top 3-Drop. Die Wahrscheinlichkeit mit Coco zu treffen, wurde leider etwas geringer, ist aber mit 29 Kreaturen gerade noch akzeptabel. Insbesondere die Manabase wurde weiter angepasst. Noch etwas mehr Fetch- und Shockländer anstelle von Unclaimed Territory, um das grün-weisse Deck mit einem 4 Color-Humansplash zu einem Bant-Deck mit leichtem Rot-Splash zu machen (aus meiner Sicht macht es mehr Sinn, das Deck und somit die Manabase als solche und nicht als 5-color Deck zu betrachten. Insbesondere da Schwarz nur noch im Sideboard vorkommt. Aber Plague Engineer ist einfach um Welten besser als Izzet Staticaster). Ich glaube das Mana ist noch nicht ganz optimal… Wahrscheinlicher ist eher, dass sich nach meinen letzten Aussagen und beim Betrachten meiner Liste irgendwo ein_e Manabase-Theoretiker_in im Grab umdreht. 

Mit einem extra Land und 4 Once Upon a Time (aus meiner Sicht eine Karte, die in jedem Deck mit ein bisschen Grün und Kreaturen gespielt werden sollte) ist die Manabase trotz allem sehr konstant. Somit mussten für den Oko-Splash (1 Land + 3 Oko) vier meiner Flex-Slots weichen. Diese waren im Moment mit Path to Exile, Charming Prince und Kessig Malcontents besetzt. Das Matchup, das am meisten unter der Manabase leidet, ist Burn. Aber Burn wird so oder so von Oko höchstpersönlich aus dem Meta gedrängt. 

Once upon a Mittwoch in a Zwergenschmidi not so far away

(das Deck in Action / Spielbericht – Basierend auf waren Gegebenheiten. Sorry, falls nicht mehr ganz alles stimmt oder ein paar Dinge verwechselt wurden. Mittwoch ist schon wieder eine Weile her und ich habe mir keine Notizen gemacht)

Spiel 1 – Sandro Lingeri – Bant Soulherder (2:1)

G1: Da Lingeri nicht ultra viel Druck aufbaute, dachte ich, das Spiel sei mit einem schnell aufgebauten Board, gefüllt mit grossen Menschen, safe. Aber aus dem nichts kam relativ früh das „(one-of) Time warp-Eternal witness-Soulhearder-Lock“. Game over. 

G2: Erneut nicht viel Action von Lingeri und irgendwie konnte ich mit Beatdown gewinnen. Seine Ice-Fang Coatles hatten etwas zulange nicht Todesberührung und ich konnte mich dank Coco und Tireless Tracker von mehrfachem Removal in Form von Path to Exile (3x) erholen. 

G3: Dank Tripple Reflectormage in den obersten Karten konnte das Board von Lingeri irgendwie gerade genug lang in Schach gehalten werden, um 20 Schadenspunkte durchzubringen. 

Spiel 2 – Philippe Thomet – Saheeli Combo (2:0)

Yes, der hat doch mal Burn gespielt? Ein normalerweise Ok(o) Matchup, insbesondere nach dem Sideboarden. Zwar war ist die Manabase etwas schmerzhafter, was aber durch Oko wieder wettgemacht werden sollte… Ich war gespannt. 

G1: Die paar Länder und Spells, die Philippe gespielt hatte, liessen nicht auf Burn, sondern einen Snow-Control-Haufen schliessen. Viel mehr konnte ich nach Game 1 eigentlich nicht sagen: Ein sehr starker Aggro-Start meinerseits (Once Upon a Time into Champion into Champion into Champion into Mantis Rider) war genug, um einen frühen Sieg davonzutragen. Allerdings hatte ich somit noch keinen Plan, was er wirklich spielte und dementsprechend habe ich falsch gesideboardet.

G2: Ich spiele Noble into Turn 2 Oko, was schonmal ein guter Start sein müsste. Ausserdem bleibt Philippe zwei Züge lang auf drei Ländern stehen. Ich baue mein Board ein bisschen auf, bis mir Oath of Nissa endlich verriet, welches Deck er spielte: Saheeli Combo. Dank genügend Humans auf dem Board, konnte er aber Saheeli nie sicher rausspielen. Ausserdem gab es nie ein gutes Fenster, um Felidar Guardian zu casten, da er sonst in meine Reihen übergelaufen wäre (5 Sternekoch Oko sei dank: Felidar hätte dem guten Essen und 5 Planeswalkerpünktchen einfach nicht wiederstehen können, was Philippe ebenfalls realisiert hat). Also versuchte er unteranderem mit Ice-Fang Coatl genügend Zeit zu gewinnen, um auf sechs Mana zu kommen. Saheeli und Felidar im gleichen Zug zu spielen war sein bestes Out. Aber ich konnte gerade noch gewinnen (trotz falschem sideboarden – weder Path to Exile, Plague Engineer, noch Auriok Champion waren im Deck). Nach der Concession kam der gespannte Blick auf die nächste Karte in seinem Deck: Das ersehnte sechste Land… Lucky me!

Spiel 3 – Addrien de Gottrau – UrzOko (2:1)

Adrien gewinnt den Würfelwurf und kann das Spiel starten. Mit dem im Moment wohl stärksten Deck in Modern. Mir war klar: Solange ich Urza und Oko im Griff habe, ist das Spiel gewinnbar. Mit zwei Meddling Mages auf der Starthand vielleicht möglich? T1: Avacyn’s Pilgrim; T2: Meddling Mage – wird gecountert von Metallic Rebuke; T3: nächster Meddling Mage auf Urza (da Adrien zuvor Oko nicht gespielt hatte). Danach folgte eine riesen Menge Humans und ich freute mich schon über die aussichtsreiche Position. Ein gewaltiges Board inklusive Mantis Riders. Ich war gegen Urza abgesichert und der Oko auf Adriens Seite sah nicht wie eine grosse Bedrohung aus. Wären da nicht noch Cryptic Command und Mystic Sanctuary. Ich habe mich auf zwölf Leben runter gefetcht und Adrien hatte schon zwei Elks. Eigentlich nicht problematisch mit so vielen Blockern und Angreifern. Aber Cryptic Command „Tap your Team“, fetch für Sanctuary à Cryptic on top, Untap draw Cryptic, attack für 6, noch einmal Cryptic „Tap your Team“, war genug für seinen Sieg. Ich konnte zwar nach dem Cryptic Command noch einen Blocker spielen, aber Oko hatte ja schon wieder einen Elk mehr gemacht und somit war ich weg. Einfach einen Zug zu langsam und das erste Mal, bei dem mir die Manabase so richtig geschadet hatte. Ein Spiel mit vielen Entscheidungsmöglichkeiten. Zumindest auf meiner Seite. Und es hätte sicher Möglichkeiten gegeben, anders zu spielen. Vielleicht sogar mit einem besseren Ausgang für mich. Leider ist es im Nachhinein schwer zu beurteilen, ob anderes Sequencing in den ersten Zügen das Endresultat geändert hätte. Dies zeigt, wie schwierig es ist, Fehler zu erkennen und daraus zu lernen, um ein besserer Magicspieler zu werden. 

G2: (Ich glaube Adrien mit einem Mulligan) Turn 1 Noble into Turn 2 Oko (ich glaube sogar in den erfahrenen Augen von Adrien ein bisschen Überraschung gesehen zu haben) und danach eine Mischung aus Collector Ouphe und Humans bringen den Sieg. Sicher auch mit etwas Glück meinerseits respektive etwas Unglück auf Adriens Seite, der in diesem Spiel einfach zu viele Länder gesehen hatte. 

G3: Nicht die beste Hand… Mantis Rider, doppel Collector Ouphe, Champion of the Parish, doppel Cavern of Souls und eventuell sonst noch was. T1: Champion. T2: Die grosse Überlegung: Nennt die zweite Cavern Ouphe oder Humans? Ich entschied mich für Ouphe, um Adrien zu Bremsen. In der Hoffnung später zwei Mantis Rider-taugliche Länder nachzuziehen. Fürs erste waren die beiden Rider in der Hand gestrandet. Es gesellte sich dann noch ein dritter dazu. Aber Ouphe und Champion of the Parish, der dank Thalia’s Lieutenant noch etwas grösser wurde, verlangten eine Antwort. Adrien hatte diese: 2x Dismember (Which member? This member!). Daneben war aber sein Start nicht explosiv (unteranderem dank Ouphe, der Mox Opal abgestellte) und irgendwie konnten konstante kleine Beats immer wieder ein bisschen Schaden verursachen. Adrien konnte/musste noch ein weiteres Mal Dismember spielen (mithilfe von Mystic Sanctuary). Insgesamt hat er sich somit zehn Schaden selbst zugefügt. Gilded Goose konnte ihm etwas Zeit kaufen. Aber da nie ein Oko oder ein Urza folgte, ging die Partie dennoch an mich. Und das trotz drei Mantis Riders, die immer noch in meiner Hand zuschauten. Somit erneut mit Glück, da sich Urza in drei Spielen einfach nie hatte blicken lassen. 

Spiel 4 – Julian Ittig – Temur Superfriends (2:0) 

G1: Weiss nicht ich mehr genau wie das Spiel ablief. Der Mainboard Bloodmoon von Julian war dank Noble hierarch nur bedingt effektiv und irgendwie konnte ich relativ zügig gewinnen. Besonders hilfreich war dabei, wie so oft, ein Mantis Rider, der im zweiten Zug gestärkt vom Hierarch dem Spiel seinen Stempel aufgedrückte. 

G2: Mulligan auf fünf (erst das zweite Mal Mulligan nehmen diesen Abend – Once Upon a Time macht einfach alles konsistenter). Die Hand war Ok(o), aber ohne Fetchland für den Basic Wald. Immerhin hatte ich Noble Hierarch into Mantis Rider into und Coco. Das könnte vielleicht reichen. Meine grösste Angst war Turn zwei Wrenn and Six, die meinen Noble eliminiert, gefolgt von Blood Moon. Zu meinem Glück war aber Wrenn and Six nicht mehr in Julians Deck, wie sich in der nachträglichen Diskussion herausstellte. Meiner Meinung nach ist der 2-Mana Planeswalker insbesondere on the Play extrem stark, wenn er als Removal für eine meiner vielen X/1 Kreaturen verwendet werden kann. Somit überlebte mein Noble Hierarch und der Mantis Rider wurde erneut entfesselt. Danach noch einmal ein Noble Hierarch, anstelle von einem dritten Land. Somit war der T3 gelegte Blood Moon erneut wieder eher wirkungslos. Danach konnte ich dank unglaublichen Topdecks meine Mulligans wieder wett machen: Tripple Collected Company. Ich konnte Druck auf Oko und The Royal Scions machen. Beide wurden auf den Friedhof geschickt und ich konnte die Überhand gewinnen. Meddling Mage auf Anger of the Gods brachte schlussendlich den Sieg. Zwar haben die Royal Scions und Ice-Fang Coatl Julian tief ins Deck graben lassen, aber zu meinem Glück hatte er weder eines seiner drei Anger of the Gods, noch Bloodbraid Elves finden können. Halleluja, somit war das 4:0 (insgesamt mit einiges an Glück) im Trockenen!

Gedanken zu Blood Moon: Er kann das Spiel on the Spot gewinnen und das Humas Deck ist ausgeschaltet. Sobald aber der eine Wald (mit Fetches sehr wahrscheinlich) oder ein Manadork liegt, sind die meisten Karten (grün und weiss und rot) spielbar und Blood Moon macht seinerseits fast nichts. Es kann sogar von Vorteil sein, da der Gegner seinen wichtigen dritten Zug aussetzt, um Blood Moon zu spielen. Game 2 mit tripple Coco hat dies in Extremnis gezeigt (zugegebenermassen etwas glücklich). 

Gedanken zu Oko: Der ist einfach… gut. Das Deck macht viel Druck und man kann Oko meistens auf das Board spielen, wenn die/der Gegner_in ausgetappt ist oder noch andere Threats in den Griff kriegen muss. Genau in dieser Position ist Oko am stärksten. Er ist gut gegen Aggro, Control, Death’s Shadow und vieles mehr. Einfach eine solide Antwort auf fast alles und kann dabei selber extrem Druck machen. Somit etwas, was dem Deck in dieser Form und mit dieser Flexibilität gefehlt hat. Ausserdem ist er grossartig gegen random Hate-/Sidebordekarten wie Torpor Orb, Ensnaring Bridge sowie massenhaft Removal.

Gedanken zum Deck im Allgemeinen: Ist ganz gut. Guter Aggroplan mit leichter Interaktion (ungefähr das, was man in Modern will). Aber eigentlich spiele ich lieber Grixis oder Bant Control.

Autor
Dänu Schläppi

Schläppi Daniel aka Rock Star
Passionierter Magicspieler, der aufgrund diverser anderer Hobbies und Verpflichtungen (Musik, Sport, PhD und soziales Umfeld) einfach zu wenig Zeit für das geliebte Kartenspiel hat. Die beliebte Ausrede "Bandprobe" als Grund weshalb ich mein Team am Mittwoch bei der MTG Modernliga nicht unterstützt habe, hat mir meinen Modernliga-Spitznamen "Rockstar"eingebrockt.

Autor: Dänu Schläppi

Schläppi Daniel aka Rock Star Passionierter Magicspieler, der aufgrund diverser anderer Hobbies und Verpflichtungen (Musik, Sport, PhD und soziales Umfeld) einfach zu wenig Zeit für das geliebte Kartenspiel hat. Die beliebte Ausrede "Bandprobe" als Grund weshalb ich mein Team am Mittwoch bei der MTG Modernliga nicht unterstützt habe, hat mir meinen Modernliga-Spitznamen "Rockstar"eingebrockt.