Old School Magic

Veröffentlicht am Schlagwörter

Ein Casual Party Format wie anno dazumal

Als ich Magic zu spielen begann, waren Fallen Empires und die Revised Edition auf dem Markt. Es war die Zeit, als Craw Wurm, Serra Angel und Shivan Dragon die Spiele dominierten und die Icy Manipulator/Royal Assassin-Kombo einen zum Verzweifeln brachte – Herbst 1994. Nun, 29 Jahre später, erfreut sich das Spiel immer noch enormer Beliebtheit und einer riesigen Anhängerschar. Während der Grossteil der Spieler die neusten Karten und Formate zelebriert, widmet sich ein kleiner Teil der Magic-Anhängerschar unbeirrbar den ersten beiden Jahren der Magic-Geschichte und spielt das Spiel so wie es 1993 und 1994 gedacht war.

In Old School Magic sind ausschliesslich Karten aus den Basis-Editionen Alpha, Beta und Unlimited, sowie den Erweiterungen Arabian Nights, Antiquities, Legends und The Dark legal (sowie deren Reprints, solange diese dasselbe Bild besitzen und nicht in foil gedruckt sind). Die Banned Liste umfasst lediglich die Ante-Karten (also Karten, die mit dem Konzept des „Karten-Einsatzes“ spielen), während die Restricted Liste die mächtigen Karten wie die Power 9, Sol Ring, Demonic Tutor etc auf 1 pro Deck limitiert. Zudem gibt es verschiedene Variationen des Formates, die der jeweilige Turnier-Organisator festlegt (so zum Beispiel ob die Collector – und die International Edition erlaubt sind, Restricted-List Varianten und ob Mana Burn stattfindet oder nicht).

Decks

Nun mag manch einer denken: „Die Karten aus diesem Format sind so teuer, dass ich das niemals spielen könnte.“ Ja, natürlich gibt es sehr teure Karten aus der Anfangszeit von Magic. Dank der Regel, dass Reprints mit demselben Artwork erlaubt sind, gibt es aber viele Karten, die im Revised- oder Vierte Edition-Print kaum etwas kosten. So lassen sich auch in diesem Format bezahlbare Decks zusammenstellen, mit denen man Spass haben kann und sich 30 Jahre in der Zeit zurückversetzt fühlt. Mein erstes Old School Deck war genau so eines: Mono Rot, basierend auf der Kombo Nevinyrral’s Disk/Uthden Troll/Rukh Egg. Damit war ich immerhin in der Lage, bei meinem ersten Treffen mit der Berner Old School Szene einige Spiele zu gewinnen.

Old School Deck Nevinyrrals Revenge

Weitere preiswerte Decks sind zum Beispiel das grüne Berserk-Deck, White Weenie oder Erhnamgeddon.

Old School Deck RG Berserk

Natürlich gibt’s auch teure Decks. Am bekanntesten ist „The Deck“, ein 5-Farben Controldeck, das die besten Karten aller Farben spielt.

Old School Deck 5 Color Control – das Money-Pile Deck von Old School

The Gathering

Als kompetitiver Modern Spieler kam ich dann bei meinen ersten Old School Turnieren auf die Welt (im positiven Sinne): Bei diesen (Zusammen-)Treffen von Spielern und Freunden (wie Magic The Gathering wohl ursprünglich mal konzipiert war – zumindest legt dies auch der Name nahe) geht es nämlich nicht in erster Linie um Siege und Preise, sondern um das Zusammenkommen und den Spass.

Bei meinem allerersten Turnier waren 10 Spieler anwesend, ich wurde 5. und erhielt zu meinem Erstaunen den Hauptpreis. Dieser war nicht an den Erstplatzierten vergeben worden, sondern wurde zum Schluss ausgelost (während der Erstplatzierte eine halbleere Flasche Schnaps erhielt).

An meinem zweiten Old School Turnier in Düsseldorf war ich über die Ambiance erstaunt: Wir spielten Schulter an Schulter mit teuren Karten und jeder hatte einen Kübel Bier vor sich auf dem Tisch – glücklicherweise wurde nichts davon verschüttet. Zudem spielte ich in einer Runde gegen einen Spanier, der mich auf eine Regelkuriosität einer meiner eigenen Karten hinwies (die ich nicht kannte), mithilfe derer ich im selben Spielzug gegen ihn gewinnen konnte.

Diese Episoden sollen aufzeigen, dass Old School Magic – obschon man sich gerne im Zweikampf misst und gewinnen möchte – in keinster Weise verbissen, sondern locker und freundschaftlich ist. Judges sind keine vonnöten, man klärt Probleme untereinander oder mit Tischnachbarn. Leider gibt es nicht allzu viele Turniere (und schon gar nicht in der Schweiz), so dass man häufig quer durch Europa tingeln muss, um sich mit mehr als einem Dutzend Spielern zu messen (nächste Woche findet die inoffizielle Old School Weltmeisterschaft in Genua statt – angemeldet sind 147 Spieler).

Der „Hurloon Battle“ – das Old School Turnier in der Schweiz

Zum zweiten Mal organisiert der Spielclub Schwert & Feder jedoch den „Hurloon Battle“ – ein Old School Turnier in Düdingen in der Schweiz – dieses Jahr am 2. Dezember. Infos dazu findet ihr auf www.schwertundfeder.com. Vielleicht hat der eine oder andere ja Interesse, dieses tolle Format einmal auszuprobieren? Jede und jeder ist herzlich willkommen!

Weiterführende Infos zum Format: oldschool-mtg.blogspot.com

Autor
Thomas Vaucher

Thomas Vaucher begann früh mit Kitchen Table Magic, im Herbst 1994.  Nach einer 17-jährigen Magic-Pause nahm er sein altes Hobby 2017 wieder auf und wurde zum begeisterten Modern und Old School Spieler. Wenn es die Zeit erlaubt spielt er jedoch auch Legacy, Limited und Commander. Er ist Präsident des Schwert & Feder, Spielclubs, der neben Karten- und Brettspielen auch Rollenspiele und Live-Rollenspiele durchführt, Autor von Fantasy-Büchern, Thrillern und Historischen Romanen, sowie Mitglied der Heavy-Metal Band Emerald.

Autor: Thomas Vaucher

Thomas Vaucher begann früh mit Kitchen Table Magic, im Herbst 1994.  Nach einer 17-jährigen Magic-Pause nahm er sein altes Hobby 2017 wieder auf und wurde zum begeisterten Modern und Old School Spieler. Wenn es die Zeit erlaubt spielt er jedoch auch Legacy, Limited und Commander. Er ist Präsident des Schwert & Feder, Spielclubs, der neben Karten- und Brettspielen auch Rollenspiele und Live-Rollenspiele durchführt, Autor von Fantasy-Büchern, Thrillern und Historischen Romanen, sowie Mitglied der Heavy-Metal Band Emerald.