Rotisserie Draft

Veröffentlicht am Schlagwörter , ,

Chris erklärt euch in seinem neusten Beitrag wie ein Rotisserie Draft funktioniert und warum dieses Limited-Format gerade so spannend ist.

Was ist Rotisserie Draft?

Rotisserie Draft ist eine lustige und sehr interessante, aber auch relativ zeitintensive Draft-Variante. Anders als bei einem normalen Draft gibt es keine versteckten Informationen. Jede_r Spieler_in sieht die Picks aller anderen.

Jedes Rotisserie Draft hat eine bestimmte Anzahl an verfügbaren Karten. Normalerweise ist dies ein Set, ein Format wie z.B. Standard, Modern, Legacy… oder ein Cube. Die Spieler_innen picken dann in einer bestimmten Reihenfolge nacheinander Karten, wobei jede Karte nur einmal verfügbar ist. Das wird so lange gemacht, bis alle Spieler eine vorbestimmte Anzahl an Karten haben; normalerweise zwischen 40 und 50. Wie im Limited baut man sich ein 40-Karten Deck aus dem Draftpool.

Wie wird gedraftet?

Es gibt mehrere Wege, wie man ein Rotisserie Draft durchführen kann. Je nach Variante muss man für den Draft-Teil mehrere Tage oder sogar Wochen einrechnen.

Bei allen Varianten bestimmt man zuerst eine Reihenfolge, in der die Spieler_innen die Karten picken. Diese Reihenfolge wird während dem Draft nicht mehr geändert. Spieler_in 1 (A) nimmt dann die erste Karte, gefolg von Spieler_in 2 (B) usw. bis Spieler_in 8 (H). Dann geht es wieder Rückwärts, also nimmt Spieler_in 8 nochmals eine Karte, gefolgt von Spieler_in 7 (G) … bis Spieler_in 1.

A B C D E F G H H G F E D C B A A B C D …..

Man kann auch eine Regel einführen, dass man nach 20 Picks jeweils zwei Karten nehmen kann. Somit wird der ganze Draftprozess ein bisschen beschleunigt.

IRL mit Tisch

IRL (In Real Life) ist wohl der einfachste und auch schnellste Weg ein Rotisserie Draft durchzuführen. Die Voraussetzung ist jedoch, dasa man alle Karten in physischer Form bereits zur Verfügung hat. Alle Karten werden auf einem oder mehreren Tischen ausgelegt und die Spieler_innen nehmen nacheinander Karten. Diese Art von Draften eignet sich natürlich optimal für Cubes, ist aber auch möglich für Komplettsets. 

Bei dieser Art von Rotisserie Draft sieht man immer nur den letzten Pick jeder Person. Die eigenen Picks darf man natürlich zu jedem Zeitpunkt anschauen.

In einem Google-Sheet oder sonst irgendwie digital

Die Spieler_innen tragen einfach ihre Picks ins Sheet ein. Dies setzt natürlich aus voraus das alle Teilnehmenden Zugriff auf das Sheet haben. Zudem macht es Sinn eine Möglichkeit zu haben, miteinander zu kommunizieren, um die/den Nächste_n in der Reihenfolge zu benachrichtigen, sobald sie/er picken kann (z.B. über WhatsApp oder Discord). Man kann mit Formeln auch einen Mechanismus einbauen, um sicherzustellen, dass keine Karte mehr als einmal genommen wird.

Bei dieser Art von Rotisserie Draft kann man zu jedem Zeitpunkt alle Karten sehen, die bereits gepickt wurden.

Was macht Rotisserie Draft so besonders?

Anders als bei einem normalen Draft hat man 100% alle Informationen wer was gepickt hat (im Falle eines IRL-Drafts muss man es sich natürlich auch merken könne). Hate-Drafting ist bei einem Rotisserie Draft an der Tagesordnung und gute Sideboard-Karten, vor allem farblose, haben eine relativ hohe Priorität. Aber es gibt auch sehr interessante, schon fast politische Situationen, auch schon während dem Draften:

Spieler A nimmt z.B. eine Thopter Foundry. Der Rest der Spieler weiss natürlich, dass der Plan von A ist auch noch Sword of the Meek zu nehmen, um die 2-Karten-Kombo zu komplettieren. Spieler B will aber eine Karte für sein eigenes Deck und es gibt ja noch genug Möglichkeiten für die anderen Spieler das Sword zu nehmen. C, D, E, F, G und H denken aber genau dasselbe und verlassen sich auf B (der ja als letzter noch vor A picken kann). Sollte nun B das Sword nehmen, um A die Kombo zu vereiteln?

Ein weiterer interessanter Aspekt eines Rotisserie Drafts ist, dass die Position einer/eines Teilnehmenden Einfluss auf ihre/seine Strategie haben kann. A hat zwar den ersten Pick, hat aber noch überhaupt keine Informationen wer welche Absichten hat und muss auch recht lange warten, bis er wieder picken kann. Für A macht es häufig Sinn, eine starke, aber farbneutrale Karte zu nehmen. Spieler H dagegen hat schon eine Vorahnung wer was im Sinn hat und kann auch gleich 2 Karten nacheinander nehmen, was z.B. optimal ist für 2-Karten-Kombos, da niemand das zweite Kombo Stück nehmen kann. Als Beispiel eines Rotisserie Drafts sind hier die ersten 10 Picks eines ziemlich High-Profile Drafts (das gesamte Draft findet ihr hier). Marshall Sutcliffe war Position A, Chris Pikula B, … Brian David-Marshall Position H

Preview

Ich bin aktuell dran ein Historic-Rotisserie Draft zu starten und in den nächsten Tagen (Wochen?) werde ich ein kleiner Artikel und Updates zum Verlauf des Drafts schreiben. Seid also gespannt!

Autor
Chris Rothen

Chris spielt schon eine halbe Ewigkeit Magic. Doch noch fast lieber als Spielen baut er gerne eigene Decks. Formatmässig hat er keine klaren Favoriten. Aber er bevorzuge Formate, die noch relativ offen sind und die Möglichkeit zum Brewen bieten. Er stelle sich auch gerne mal eine Challenge, z.B ein Deck um eine eher schlechte Karte zu bauen oder so günstig wie möglich ein Deck eines bestimmten Formats zu bauen. Er ist auch immer dazu bereit, einen Brew anzuschauen und Inputs dazu zu geben.

Autor: Chris Rothen

Chris spielt schon eine halbe Ewigkeit Magic. Doch noch fast lieber als Spielen baut er gerne eigene Decks. Formatmässig hat er keine klaren Favoriten. Aber er bevorzuge Formate, die noch relativ offen sind und die Möglichkeit zum Brewen bieten. Er stelle sich auch gerne mal eine Challenge, z.B ein Deck um eine eher schlechte Karte zu bauen oder so günstig wie möglich ein Deck eines bestimmten Formats zu bauen. Er ist auch immer dazu bereit, einen Brew anzuschauen und Inputs dazu zu geben.