Standard Sultai Control rockt (?)

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Magic Nuss rockte das MTGA Standard-Turnier von vergangenem Samstag. Was lief gut und was ging schief?

Als wäre es ein Zeichen von oben gewesen. Kaum hatte ich einen Beitrag über die Vorzüge von Paper-Magic veröffentlich, ist es nun vorübergehend aus damit. Keine GPs, keine FNMs, keine Ligen und keine Casual-Runden. Ein Virus, das ich hier nicht noch unnötig breittreten möchte, gibt nun vor, wie wir in den nächsten Tagen bzw. Wochen unser Hobby ausüben sollen, dürfen, können: online oder gar nicht. Das ist die Devise.

Magic Nuss hält sich selbstverständlich an die Empfehlungen aus Politik und Gesundheitswesen und bleibt zuhause. Aber deswegen ganz auf Magic verzichten? So soll doch auch nicht sein. Schon bald reaktivierte ich meinen seit Jahren nicht mehr genutzten MTGO-Account und zockte ein, zwei Runden mit meinem alten 5C Humans-Deck (das war einfach günstig zu erwerben). Denn mehr Karten besitze ich dort gar nicht.

Schnell ist mir das aber auch wieder verleidet und die Patina hat such über die Humans gelegt. Somit schaute ich, was ein Modern Jund auf MTGO kostet. Mein absolutes Lieblingsdeck (ich denke das wusstet ihr noch nicht). Als ich dann nach wenigen Kärtlein im Warenkorb schon bei CHF 1’000.- angekommen war, liess ich es dann das Rechnen auch schon wieder bleiben. Aber die ganze Zeit ein altes Humans-Deck spielen? Nein danke. So nötig habe ich es dann doch auch wieder nicht. Was nun?

Nächste Station: MTGArena. Heisst aber: kein Modern. Gut, machen wir ein paar Drafts. Und es wurden viele Drafts. Dabei hatte ich doch schon etliche Drafts gemacht. Aber mittlerweile ist mir Theors verleidet. Hoffentlich kommt bald Ikoria. Auf das Set bin ich übrigens extrem gespannt.

Manchmal reizt mich aber Constructed schon auch. Deswegen machte ich mich auf die Suche nach einem Standard-Deck. Schnell wurde ich auf MTGTop8 fündig. Am GP Lyon erreichte Sultai Control von Alexandre Murgey die Top4. Ein Value-Deck mit Graveyardinteraktion, genau mein Gusto. Also schraubte ich mir das Deck auf MTGA zusammen und craftete die noch fehlenden Karten. Hier das Deck:

Naiv wie ich war dachte ich, dass der Elderspell im Sideboard doch nichts bringen würde. Also ersetzte ich ihn mit Generalin Liliana. Dämliche Idee, wie sich herausgestellt hat. Denn ich wusste nicht, dass in Standard aktuell so viele Planeswalkers herumlungern.

Art by Daarken

Es kam wie es kommen musste. Kaum hatte ich am Freitag vier, fünf Runden mit dem Deck gezockt, meldete ich mich am Samstag für das MTGA Standard-Turnier vom HoC an. Für mich zunächst noch eine ungewohnte und spezielle Erfahrung – so alleine vor dem Laptop zu sitzen, aber an einem „Turnier“ Magic zu spielen. Aber es funktioniert wirklich. Mit der super Moderation und den Daily Achievements kam auch im Gruppenchat Turnierfeeling auf. Runde Sache! Um 14:00 ging es dann los. Vier Runden Standard. Ich hatte vor geschätzt drei Jahren das letzte Mal Standard gespielt. Aber was kann schon schiefgehen?! Also liess ich mich überraschen. Hier gehts zu den Matches:

  1. Gegen Jeskai Fires: 2-0. Ja, ein gelungener Start würde ich doch mal sagen. Gleich mit zwei Game-Wins wurde Fires weggefeuert. Aber ich muss natürlich zugeben, dass ich meine Casualties of War sehr gut nachziehen konnte. Die Karte ist einfach fantastisch in diesem Matchup. Und wenn einer/einem mal die Casualties of War ausgehen, dann kann sie Tamiyo wieder aus dem Friedhof zurückholen. Hach, hier fing ich an das Deck zu lieben!
  2. Gegen Bant Control: 2-1. Nach einem fulminanten Start gab es dann gleich im ersten Game eins aufs Dach. Schnell machte mein Gegner klar, welches Powerlevel Standard haben kann. Und als ich Tamiyo, Nissa, Teferi und Narset bei meinem Gegner auf dem Feld sah, gab es von meiner Seite ein Concede. Und zusätzlich die Erkenntnis, dass ich doch lieber den Elderspell anstelle von Generalin Lili mit im Gepäck gehabt hätte. Aber hey, machen wir doch das Beste daraus. Nur dann kam halt die Frage: Wie sideboarde ich eigentlich gescheit mit diesem Deck? Einen konkreten Plan hatte ich nicht. Also schraubte ich mal irgendwie am Deck rum, bis ich dachte, dass man das doch irgendwie dem Gegner zeigen darf. Und danach lief es zweimal gut. Ein massiver Flood meines Gegners im letzten Game half da auch sehr. Nichtsdestotrotz waren es drei harte Games, die es wirklich in sich hatten. Danke dafür!
  3. Gegen Mono Red Wins: 2-0. Im ersten Game musste ich zusehen, dass ich im zweiten Zug mit nur noch elf Lebenspunkten dastand bzw. vor dem Bildschirm sass. Das würde knapp werden, dachte ich. Es wurde auch knapp. Aber Uro und Hydroid Krasis kombiniert mit Nissa war dann zu viel für die aggressiven Dudes meines Gegners. Im zweiten Game fand mein Gegner gar nicht gut ins Spiel. Meine beiden Discards machten dies auch nicht besser. So kam es, dass meine Truppe über die erloschene Glut durchrennen konnte. Abgesehen vom Resultat war es wirklich das lustigste Match an diesem Nachmittag, weil mein Gegner und ich uns daneben über Facetime unterhalten hatten und so auch die Emotionen teilen konnten. Danke für die super Idee!
  4. Gegen Bant Control: 1-2. Irgendwann musste ja doch die Glückssträhne vorbei sein. Endstation: Bant Control. Nach einem Stand von 1-1 kam es dann, dass MTGA auf meinem Laptop abstürzte. Nervige Sache! War ich doch sowas von nervös und wollte das 4-0 unbedingt von zuhause nachhause bringen (worst joke ever). Mein Gegner hatte aber die super Idee, dass wir doch unsere Decks so umbauen, als hätten wir geboardet und treten dann wieder zu einem Duell an. Das klappte wunderbar. Wir hatten dann einen harten, letzten Kampf. Als ich dann mit einem Casualties of War das Zepter definitiv für mich übernehmen wollte, erwischte mich mein Gegner eiskalt mit einem Negate; die einzige nicht-offene-Karte auf der Hand. Aber so ist Magic. Mein Gegner hatte verdient gewonnen.

Wow. Mit einem 3-1 hatte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Aber es war auch viel Fleiss dahinter. So war es nicht einfach, mich in diesem Format zurechtzufinden. Aber mit ein bisschen Neugier, Casualties of War und eine Prise Glück ging es dann doch. Obwohl es kein 4-0 war, reichte es dann sogar noch für den Turniersieg. Ein grosses grosses Dankeschön ans HoC-Team für die Organisation und an alle Standard-Fighters!

MTGA ist für mich nach wie vor kein vollwertiger Ersatz für Paper-Magic. Aber gerade in Zeiten wie diesen ist MTGA eine willkommene Abwechslung. Ich bin schon gespannt auf die nächsten MTGA-Turniere und hoffe natürlich, dass wir uns bald wieder bei einem FNM die Boosters nur so um die Ohren werfen können. Eure Magic Nuss

Autor

Magic Nuss ist passionierter Modern und Limited Spieler. Mit seinen Beiträgen versorgt er die Schweizer Magic Community mit den aktuellsten Themen und Geschehnissen rund um unser heiss geliebtes Sammelkartenspiel. Wenn die Magic Nuss gerade nicht in die Tasten haut, dann trifft man den Jund-Fanatiker auch hie und da in den Berner Ligen oder an internationalen Grand Prix. Magic Nuss legt grossen Wert auf Fairness im Spiel und in der Magic Community.

Autor: Magic Nuss

Magic Nuss ist passionierter Modern und Limited Spieler. Mit seinen Beiträgen versorgt er die Schweizer Magic Community mit den aktuellsten Themen und Geschehnissen rund um unser heiss geliebtes Sammelkartenspiel. Wenn die Magic Nuss gerade nicht in die Tasten haut, dann trifft man den Jund-Fanatiker auch hie und da in den Berner Ligen oder an internationalen Grand Prix. Magic Nuss legt grossen Wert auf Fairness im Spiel und in der Magic Community.

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