Community-Porträt mit Sinan

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Die einen oder anderen kennen Sinan von seinen Besuchen in der Berner Modern-Liga. Wie bringt der frisch gebackene Vater Familie und Magic unter einen Hut? Und wie tickt der Magic-Basler? Hier im Interview findest du die Antworten.

 Es gibt wenige Magic-Spieler, die in der Schweiz schon so viele Kilometer abgespult haben, um an Turnieren (von Standard bis Legacy) teilzunehmen. Sinan ist ein Basler, der aber in der Berner-Community kein unbekanntes Gesicht ist. Meist geht er mit spannenden Decks wie Abzan-Séance oder Jeskai Ascendancy an den Start. Auch Sinan durfte zehn Fragen beantworten.

 

Sinan, was hat dich dazu bewegt Magic zu spielen und seit wann spielst du Magic? 

Es gab immer Momente, in denen man mit Magic in Berührung kam. Ich glaube es war 1999 als man versucht hatte, eine Comic-Reihe zu starten. Als Comic-Leser war ich natürlich dabei, kannte das Spiel damals nicht und Internet war nicht gerade in jedermanns Haushalt. Während der Matura lernte ich 2 kennen, die das Spiel einmal dabei hatten bei einem gemeinsamen Snowboard-Exzess. Wirklich angefangen habe ich bei einer gemütlichen Runde mit dem Return to Ravnica-Block, als Rtr, Gatecrash und Dragonmaze, nachdem wir Munchkin und andere Spiele durchgezockt haben.

 

Was fasziniert dich an Magic? 

Das faszinierende an Magic ist am besten zu Vergleichen mit Schach und Poker. Man kann strategisch vorgehen, 10 Schritte im Voraus planen oder aber auch einfach nach Bauchgefühl blind seinen Spielplan ablaufen lassen. Da jedes Deck zwar gewisse Pattern respektive Abläufe hat, ist dennoch jedes Spiel anders. Es gibt selten auch Bluff-Momente im Spiel, vor allem wenn man den Spielplan der Gegner oder ihre Spielweise kennt. Man muss jeden Spielzug neu evaluieren, einschätzen, bewerten und entsprechend handeln. 

Das wirklich faszinierende ist, dass gewisse Entscheidungen, die am Anfang einer Runde getroffen werden, nach 20 Minuten verheerend sein können. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur Entscheidungen und die Konsequenz daraus. Die getroffenen Entscheidungen und das daraus resultierende Ereignis können selten auf ein anderes Spiel übertragen werden, da jede Sitaution zwar ähnlich, jedoch nie gleich ist. Ausserdem ist man auf das Spiel fokussiert, vergisst das ganze drum herum, den Alltag. 

 

Welches ist dein Lieblingsformat und warum? 

Mit Draft habe ich das Spiel kennengelernt. Obwohl anspruchsvoll ist es nicht, mein Lieblingsformat. Ich spiele gerne so viele Formate wie möglich, da es im Spiel nicht nur um das eine Format geht und ich in jedem Format startklar sein will und die Karten so auch evaluieren kann. Modern ist eine Art Hass-Liebe. Affinity mit neu ‚Experimental Frenzy‘ ist insane. Aber im Moment habe ich Modern fast schon gesehen. Am liebsten spiele ich zurzeit Standard, da vor dem Release von Guilds of Ravnica und nun vor allem mit Guilds of Ravnica Control-Decks spielbar geworden sind und Standard im Moment sehr interaktiv ist.

 

Auf welchem Plane (Ravnica, Tarkir, etc.) würdest du dich zuhause fühlen und warum gerade dieser? 

Wir lesen Heldensagen, Abenteuer- und Fantasieromane, um von zu Hause aus in allen möglichen Welten zu Reisen und die Geschichten zu lesen. Ich würde am liebsten mal alle Planes besuchen. Fiora, Alara Kaladesh und Dominaria sind aber definitv die Favoriten und einen Besuch wert.

 

Welche Reprints wünschst du dir am meisten und warum?

Die Reserved-List. Es gibt viele Leute, die gerne Legacy oder Vintage spielen möchten, dies jedoch wegen den horrenden Preisen nicht können. Vintage ist so ein witziges und vielfältiges Format. Neue Karten können teilweise in Combos eingebaut werden. Zum Glück gibts Xmage 😉. Finanz- und Marketingtechnisch macht die Reserved-List keinen Sinn. Schon erwähnt, dass es zum Glück Xmage gibt? 😊

 

Du bist dafür bekannt spezielle Decks zu spielen. Wie wichtig ist dir das Brewen neuer Decks? 

Das brewen ist ein wesentlicher Bestandteil des Spiels. Man hat eine Idee und will diese umsetzen. Umso schöner ist es, wenn das Deck auch funktioniert. Ein Beispiel hierzu. Es gab ein Turnier in Nordeuropa mit über 300 Spieler. Einer kam mit einem 165 Kartendeck, inklusive Sideboard. Wie gern hätte ich die Gesichter in dem Moment gesehen, wenn das Deck ausgepackt und präsentiert wird. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat der Spieler das Turnier gewonnen. 

Zum Brewen gehört für mich auch das Decktuning. Jedesmal wenn ich Listen von Freunden erhalte, versuchen wir das Feintuning entsprechend für das Welt-, Berner- oder Basler-Meta. Oder aber Möglichkeiten wie bei Guilds of Ravnica. Karten wie ‚Assassin’s Trophy‘ oder ‚Creeping Chill‘ sind klar. Diese bringen die totgeglaubten Deckstrategien wieder zurück ans Tageslicht und an die Tische. Allerdings sind es Karten, welche im Standard sehr stark vertreten sind und ich letztens im Modern getestet habe. Mit ‚Ionize‘, ‚Expansion // Explosion‘ sowie ‚Niv-Mizzet, Parun‘ und ‚Arclight Phoenix‘ ging ich mit Jeskai an den Start. Ein Thoughtseize umgeleitet auf den Gegner sorgt für Überraschungen. Das Nicht-Zahlen-Müssen für die Zusatzkosten ebenso (Expansion // Explosion).

Aus den diversen Formaten ist es möglich die Ideen und Stärken von einer Karte in andere zu implementieren. Man lernt die Stärken und Schwächen kennen und kann so nach dem Evaluieren zurück über die Bücher. Habe ich schon Experimental Frenzy in Affinity erwähnt? Gestern am FNM-Event diskutierten wir über die Karte und kamen zum Schluss, man müsste es im Souls Sister’s Deck oder Martyr Proc, je nach Variante die man will, testen. Es würde mich nicht wundern, wenn es dort genauso abgeht wie im Mono-Rot Standard oder im Affinity. 

 

Wenn du eine Magic-Karte kreieren dürftest, was wäre das für eine? 

Mana Tithe für Schwarz, Mana Tithe für Grün und Mana Tithe für Rot! Ich bin sehr für Non-Sense und Mana Tithe gehört zu meinen Lieblingen. Counter in weiss? Für 1 Mana? Ich will mehr davon.

 

Du bist stolzer Vater und bist ein kompetitiver Magic-Spieler. Wie bringst du deine Vaterrolle mit Magic unter einen Hut? 

Wie bringt man mehrere Dinge in Einklang, die viel Zeit und Geduld fordern? Wie kriegt man alles geregelt? Als Geschäftsführer von mehreren Firmen und als Vater habe ich manchmal das Gefühl gar nicht mehr. Es braucht viel Planung, noch mehr schlaflose Nächte und wenn möglich keine Freizeit auf Kosten der Spontanität und anderen Hobbies wie Klettern, Basketball, Snowboarden etc. Aber zum Glück habe ich eine verständnisvolle Frau, die viel übernimmt und mich nicht allzu oft sehen muss. 😉 Der Vorteil bei Magic ist, dass man Zeitweise nur einen PC braucht, um die Matchups für die kompetitiven Turniere zu üben. Die Langeweile in den öffentlichen Verkehrsmittel können mit Contents von diversen Seiten überbrückt werden. Was ich nicht kann sind 300 bis 500 Runden Constructed und Drafts am Tag üben, sondern vielleicht geschätzt und gefühlt 10 in der Woche. Das Testen und das Gelernte muss entsprechend intensiver sein. 

Auch wenn man gefühlt nie Zeit für etwas hat, muss man die kleinen Dinge im Leben geniessen und sich für Sachen wie FNM oder TNM (Tuesday Night Magic) die Zeit nehmen, wenn es möglich ist. Der Vorteil wiederum, die wöchentlichen Events oder eine Kurzreise an einen GP lässt sich mit Freunden teilen und planen.

 

Auch du bist nicht mehr 20. Was würdest du Magic-Newcomers auf den Weg mitgeben?

Üben, üben, üben. Contents auf den jeweiligen Seiten lesen. Stream-Contents meiden, selber testen ist viel sinnvoller, effektiver und zeitsparend. Und falls ein GP geplant ist, sich alles anzueignen, um 8 Runden Dehydrierung, Sauerstoffmangel und Unterzuckerung zu überstehen. 

 

Was wünschst du dir in Zukunft für Magic?

Dass Wizards respektive Hasbro weiterhin gute Arbeit und ihre Hausaufgaben machen.

Autor

Magic Nuss ist passionierter Modern und Limited Spieler. Mit seinen Beiträgen versorgt er die Schweizer Magic Community mit den aktuellsten Themen und Geschehnissen rund um unser heiss geliebtes Sammelkartenspiel. Wenn die Magic Nuss gerade nicht in die Tasten haut, dann trifft man den Jund-Fanatiker auch hie und da in den Berner Ligen oder an internationalen Grand Prix. Magic Nuss legt grossen Wert auf Fairness im Spiel und in der Magic Community.

Autor: Magic Nuss

Magic Nuss ist passionierter Modern und Limited Spieler. Mit seinen Beiträgen versorgt er die Schweizer Magic Community mit den aktuellsten Themen und Geschehnissen rund um unser heiss geliebtes Sammelkartenspiel. Wenn die Magic Nuss gerade nicht in die Tasten haut, dann trifft man den Jund-Fanatiker auch hie und da in den Berner Ligen oder an internationalen Grand Prix. Magic Nuss legt grossen Wert auf Fairness im Spiel und in der Magic Community.