Community-Porträt mit David

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David ist ein bekanntes Gesicht in der Berner Magic-Szene. Er reist von GP zu GP und ist immer wieder an den FNMs oder in der Brass anzutreffen. Auch David durfte für das Community-Porträt zehn Fragen beantworten.

David gehört in der Berner Magic-Szene wohl zu den erfahrendsten Spielern. Er ist ein begnadeter Limited- und Constructed-Spieler zugleich. Viel Spass beim Lesen von Davids
Interview.

David, seit wann spielst du Magic und wie kam es dazu?

Mein erster Kontakt mit dem Spiel war als Jugendlicher. Mit meinen Brüdern haben wir das Einführungsset mit einer exakt gescripteten Partie bekommen und als Zakk und Kazz das Spiel erlernt. Das
muss so 1997 gewesen sein. Von einem Bekannten hatten wir eine Schuhschachtel voll Draft-Resten und Crap-Rares aus Ice Age und 4th Edition geschenkt bekommen, was dann lange die Basis für unsere
Kitchen-Table Magic-Decks war. Homeland-Booster waren sehr günstig zu kaufen, aber wir lernten daraus, dass man keine Booster kaufen sollte… Das Küchentisch-Meta war witzig und natürlich ohne
jedes Net-Decking. Ich erinnere mich an mein Squirrel-Deck, das dazu führte, dass Deranged Hermit bei uns gebannt wurde – ohne Massen-Removal und meist ohne
Counterspells eine unglaubliche Boardpräsenz.

Das Ganze ist aber nach und nach etwas eingeschlafen. Wiedererwacht ist das Fieber, als ich zufälligerweise in den Ferien an einem Pre-Release für Khans of Tarkir mitmachte. Ich habe dann
herausgefunden, dass es auch in Europa sowas gibt – das erste Suchergebnis war der GP Lyon, wo ich 2015 hinfuhr. 0-4 drop, und dann habe ich Side Events gespielt. Bei der Vorbereitung habe ich
ein Sealed-Turnier in Bern gespielt, wo mich jemand auf die gerade neu entstandene Modern-Liga hingewiesen hat. Da bin ich seither Stammgast.

Du bist ein gefürchteter und zeitgleich sehr geselliger Limited und Constructed Spieler. Was gefällt dir an den
jeweiligen Formaten?

Ich mag die Abwechslung. An Modern und gelegentlich Standard gefällt mir, verschiedene Strategien auszuprobieren und optimierte Decks zu erleben, die ihr Ding gut machen. An Draft und Sealed
gefällt mir, wie man mit dem limitierten (aha!) Kartenpool etwas Gescheites anfangen muss. Hier muss man nicht nur sein Deck richtig spielen, sondern auch kreativ sein, was man mit den Karten für
Synergien finden kann. Besonders spannend finde ich Chaos-Drafts, weil da die Interaktionen viel weniger geplant sind als bei einem homogenen Set.

Welches ist dein Lieblingsdeck und wieso?

Das ist eine schwierige Frage. Ich mag die Abwechslung, verschiedene Decks zu spielen. Ich tendiere eher zu aggressiven Decks – für richtiges Control mache ich zu viele Fehler. Mein erstes Deck
war ein RG Kiln Fiend-Deck. Das konnte schon vor 3 Jahren einen Turn-3-Kill mit 30 oder mehr Schaden hinlegen. Heute ist mir sowas aber zu sehr ‚all-in‘. Das stört mich auch an Burn – wenn der
initiale Rush vorbei ist und man nicht gewonnen hat, ists weitgehend Glückssache was noch passiert.

Es kommt wahrscheinlich nur selten vor, dass du an einem GP in Europa nicht teilnehmen kannst. Wie viele GPs hast du
schon gespielt und was gefällt dir so besonders an diesen Events?

Naja, es gibt viele Grand Prix in Europa, ich glaub mein Rekord waren 4 in einem Jahr. Ich mag es, mehrere Tage lang so viel Magic zu spielen, und habe Spass, mit Freunden eine Reise zu
unternehmen. Ich spiele nicht an allen GPs das Main Event. Meist habe ich mehr Lust, verschiedene Dinge zu spielen – und am Main Event musst du extrem weit kommen, bis es irgendeinen Preis gibt.

Wie bereitest du dich auf die GPs vor und wie nutzt du dafür die Turniere in der Brass, in den Ligen und in den
LGS?

Die einzigen GPs auf die ich mich spezifisch vorbereitet habe, sind die Team Sealed GPs. Da haben wir mit den Limited-Cracks Sealed-Pools geöffnet und gebaut und viel diskutiert. Sonst habe ich
einfach nur Spass am Spiel und versuche bei jedem Spiel etwas mehr zu lernen.

Welche Turniere gefallen dir am meisten und wieso?

Two-Headed Giant, weil da im Team geredet werden darf und weil man auch mal Karten, die im normalen Limited nicht gut sind, spielen kann. Die Modern Liga im La Nonna ist aber auch immer das
Wochenhighlight.

Auch du darfst den Klassiker beantworten: Rare-Redraft oder ohne Rare-Redraft und wie begründest du deine
Entscheidung?

Ganz klar Rare-Redraft. So hat man einen schönen Preispool, ohne dass man viel investieren muss, und kann sich während dem Draften rein auf seinen Plan konzentrieren. Diesen Sommer habe ich zum
Beispiel mal im M19 ein Grixis-Deck gedraftet und im letzten Pack einen 4-Pick Nicol Bolas, the Ravager gekriegt. Mit Value-Picks wäre der nie und nimmer bis zu mir
gekommen.

Du bist Informatiker und Magic-Spieler. Inwiefern können sich deine beruflichen Fähigkeiten als nützlich erweisen für
deine Magic-Matches?

Beim Programmieren wie beim Magic spielen ist es wichtig, den Überblick zu behalten und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Und in der Informatik lernt man strukturiert zu überlegen.
Abgesehen davon ist Magic für mich aber mehr ein Ausgleich. Ich spiele nicht am Computer, weder Magic noch Computerspiele, weil ich schon bei der Arbeit mehr als genug am Computer sitze.

Du hast einen guten Überblick über die Berner Ligen und die Magic-Community ganz allgemein. Was wünschst du dir in
Zukunft für Magic in Bern?

Ich finde es phantastisch, wie viele aktive Spieler es im Raum Bern gibt. Ich fände es toll, wenn es wieder gelegentlich grössere Turniere geben würde. Darum engagiere ich mich auch aktiv im
Verein Aarebogemagic, mit dem wir im Herbst 2018 die Swiss Magic Masters in Interlaken organisiert
haben. Da habe ich Hoffnung, dass weiter etwas laufen wird, gerade jetzt wo Wizards die Nationals abgeschafft hat.

Was würdest du als erfahrener und engagierter Magic-Spieler den Magic-Newcomers auf den Weg mitgeben?

Matches verlieren gehört dazu, das ist Teil des Lernprozesses. Habt Spass am Spiel, probiert Decks und Formate aus bis ihr wisst was euch gefällt. Am Anfang muss man auch nicht gleich alle Karten
kaufen, für Turniere kann man auch Decks ausleihen. Die meisten Magic-Spieler sind hilfsbereit und freundlich. Wenn du magst, dann frag nach dem Spiel den Gegner oder die Gegnerin, ob du etwas
besser hättest spielen können. Und: Judges sind da zum helfen. Hole den Judge um Regelfragen zu klären, es bedeutet nicht, dass du jemanden verdächtigst zu bescheissen. In Magic-Turnieren
ist es wichtig, dass die Karten korrekt gespielt werden.

Autor

Magic Nuss ist passionierter Modern und Limited Spieler. Mit seinen Beiträgen versorgt er die Schweizer Magic Community mit den aktuellsten Themen und Geschehnissen rund um unser heiss geliebtes Sammelkartenspiel. Wenn die Magic Nuss gerade nicht in die Tasten haut, dann trifft man den Jund-Fanatiker auch hie und da in den Berner Ligen oder an internationalen Grand Prix. Magic Nuss legt grossen Wert auf Fairness im Spiel und in der Magic Community.

Autor: Magic Nuss

Magic Nuss ist passionierter Modern und Limited Spieler. Mit seinen Beiträgen versorgt er die Schweizer Magic Community mit den aktuellsten Themen und Geschehnissen rund um unser heiss geliebtes Sammelkartenspiel. Wenn die Magic Nuss gerade nicht in die Tasten haut, dann trifft man den Jund-Fanatiker auch hie und da in den Berner Ligen oder an internationalen Grand Prix. Magic Nuss legt grossen Wert auf Fairness im Spiel und in der Magic Community.