Community-Porträt mit Oli

Veröffentlicht am Schlagwörter , ,

Wer in Bern Legacy spielt die/der trifft früher oder später auf Legacy-Endboss Oli. Als erster Legacy-Spieler der Community-Porträt-Reihe durfte auch Oli zehn Fragen zu Magic und insbesondere zu Constructed-Legacy beantworten. Mehr hier im Interview.

Legacy erfreut sich in Bern grosser Beliebtheit. Die Legacy-Liga, die wöchentlich am Dienstag in der Zwergenschmiede stattfindet,  kann auch auf eine erfolgreiche und lange Geschichte zurückblicken. So wie auch Oli. Der Legacy-Crack ist leidenschaftlicher Magicspieler und das auch sehr erfolgreich. Auch Oli durfte zehn Fragen beantworten.

Oli, in Bern kennt man dich als Legacy-Crack. Seit wann spielst du Magic und wie kam es dazu?

Ganz früher habe ich mal mit 8th Edition und Mirrodin meine ersten Spiele gemacht. Zu dem Zeitpunkt habe ich noch in Deutschland gewohnt. Aber da bei mir keine wirkliche Community in der Nähe war, habe ich dann auch schnell wieder aufgehört. Richtig angefangen habe ich dann nach meinem Umzug in die Schweiz. Das war so zu Lorwyn/Timespiral-Zeiten dann – also gegen Ende 2007. Ich habe, nach meinem Umzug, nach neuen Bekanntschaften gesucht und bin über ein Forum auf die Zwergenschmiede gekommen und dann hängen geblieben.

Was fasziniert dich an Constructed-Legacy?

Am Legacy fasziniert mich besonders der Einfluss, den mal selbst auf jedes Match hat. In so gut wie jedem Spiel, das man verloren hat, findet man im Nachhinein mindestens einen Misplay oder zumindest einen schlechten Spielzug, der vielleicht einen grossen Unterschied gemacht hätte. Natürlich gibt es auch Matches ,die recht schwer zu gewinnen sind. Aber insgesamt gibt es im Legacy nur wenige ‚unwinnable‘ Matchups. Wenn man doch auf ein Deck trifft, das man einfach nicht schlagen kann, gibt es so viele Karten im Format, mit denen man sein Deck gegen dieses Matchup verbessern kann. Legacy belohnt dich, wenn du ein gutes Verständnis für Matchups, die richtigen Plays und Deckbau hast.

Was ist deine Meinung zur aufgeheizten Debatte um die Reserved-List?

Habt ihr ne Stunde? Nein, ich werde versuchen mich kurz zu fassen. Wenn die Reserved-List abgeschafft werden würde, würde ich virtuell viel Geld verlieren. Meine Sammlung wäre vielleicht nur noch halb so viel wert. Und ich würde sagen „DANKE WIZARD“! Ich hasse die Liste. Wenn man sie nicht abschafft, wird Legacy irgendwann denselben Weg gehen wie Vintage und nur noch in ganz kleinen Gruppen gespielt werden – und das will ich nicht. Ich liebe Legacy als Format und je mehr Leute es spielen können, je grösser dadurch die Turniere werden, umso besser.

In letzter Zeit bist du immer wieder mit einem Grixis-Ninja-Deck an den Start gegangen. Was fasziniert dich an diesem Deck?

‚Fasziniert‘ ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt. Generell spiele ich sehr gerne Grixis Control-Listen und teste auch gerne deren Grenzen aus. Das Ninjas-Deck hat eben eine dieser Grenzen dargestellt: eine hohe Anzahl Card-Advantage. Ich habe immer meine Pet-Decks, Punishing Dack, Heavy Pyromancer Control, etc. Ich spiele diese auch gerne an Ligen und lokalen Turnieren, versuche aber die kompetitiven Listen nicht aus den Augen zu verlieren. Letzte Woche haben zwei Grixis Control-Listen die Top 8 am japanischen Legacy GP gemacht und ich werde auch diese Listen ausgiebig umbauen, testen, testen und testen.

Welche anderen Formate spielst du sonst noch gerne ausser Legacy-Constructed und was gefällt dir an diesen?

Eigentlich nicht sehr viel. Kurz nachdem ein neues Set rauskommt und die Leute noch am testen sind und die grossen Pages noch wenig ‚Pick orders‘ oder ‚Top Tier Draft Lists‘ gepostet haben, drafte ich noch gerne oder spiele ab und zu Sealed. Sobald dann diese Listen rauskommen wird alles immer ein bisschen langweilig. Genauso mit Standard. Wenn sich alles zu einem Einheitsbrei entwickelt wird das Format für mich uninteressant. Ich sollte wohl aufpassen, dass das Ganze hier nicht zu „warum ich die anderen Formate NICHT mag“ wird (lacht). Modern ist noch recht interessant. Auch wenn es mir ein bisschen an Spielerinteraktion fehlt.

Du hast auch mehrmals gezeigt, dass du ein erfolgreicher Turnierspieler bist. Wie wichtig ist dir kompetitives Magic und was war bis jetzt dein grösster Erfolg?

Das ist noch recht schwierig zu beantworten. Ich denke nicht, dass ich der typische Grinder bin oder auch zu verbissen an Turnieren spiele. Aber ich finde trotzdem, dass kompetitives Magic sehr wichtig für mich ist. Ich mag kompetitiven Turniere. Vor allem den genauen Rahmen in dem die Spiele verlaufen. Wenn man einen Spielfehler gemacht hat, dann ist das halt so und keiner sollte einem erlauben diesen zurückzunehmen. Bei Casual-Events ist man der ‚Shark‘, der den Neulingen das Turnier verdirbt, wenn sie Spielfehler nicht zurücknehmen dürfen. Das ist zwar für Anfänger gut, führt aber zu sloppy Plays und wenn man dann an richtige Turniere geht, verliert man den Spass weil das dort dann halt ganz anders zugeht.

Du hast eine grosse Sammlung an Magic-Karten. Mit welcher Karte würdest du gerne noch deine Sammlung erweitern und wieso gerade diese?

Natürlich wären die Power 9 recht cool und Vintage oder Oldschool spielen zu können wäre sicherlich auch nicht schlecht. Aber generell denke ich nicht, dass ich diese Karten besitzen will. Ich besitze so einige altered Cards und finde das eine tolle Möglichkeit, sein Deck zu personalisieren und wenn man sich in diesem Bereich auskennt, gibt es einen Namen der einem sofort in den Kopf kommt: Eric Klug. Eine gealterte Karte von Klug wäre glaube ich etwas, über das ich mich richtig richtig freuen würde… Aber die Dinger gehen für über 1000$ auf Ebay (lacht). Aktuell habe ich wieder mit einem Künstler ein neues Projekt abgesprochen: ein Playset Hymn to Tourach. So gegen Ende Februar/Anfang März werden die Fertig sein und der Mock Up sieht schon mal fantastisch aus.

Die Zwergenschmiede ist wie dein zweites Zuhause. Was hat sich seit deinem Engagement für Magic in der Schmiedi verändert?

Bisher noch nicht sehr viel. Der Einzelkartenhandel ist ein guter Anfang und ich denke die Spieler, die diesen bei uns nutzen, sind auch sehr zufrieden damit, das wir diesen Service anbieten. Der nächste grosse Schritt kommt aber dann im März 2019, wenn die Schmiede in eine grössere Lokalität umzieht. Dann werden wir die Turnierszene in Bern wieder aufrütteln. Kompetitiv läuft da ja aktuell eher weniger in Bern. Das wollen wir ändern. Wir werden wieder Turniere organisieren und uns hoffentlich wieder als Anlaufstelle für Legacy, Modern und alle sonstigen Formate etablieren können.

Wie viel Zeit verbringst du in der Woche mit Magic und wie eignest du dir dein fundiertes Wissen an?

Leider gibt es nicht so viel qualitativ hochwertigen Content für Legacy. Andrea Mengucci macht in seinen Videos häufig Spielfehler und auch die Streamer oder Podcasts, die sich mit Legacy beschäftigen, sind seltener geworden. Ich folge Diskussionen auf reddit und auf mtgthesource und lese ab und zu Artikel auf ChannelFireball. Ansonsten spiele ich selber auf MTGO oder Papermagic. Jede Woche Dienstags an unserer Legacy-Liga zum Beispiel. Durch meine Anstellung in der Schmiede verbringe ich natürlich schon beruflich sehr viel Zeit mit Magickarten, aber wenn wir mal den Verkauf und die Bestellungen rausnehmen, denke ich, dass fürs Spielen an sich 5-10 Stunden die Woche anfallen. Ab März wird das dann noch mehr, wenn ich auch noch die Turniere in der Schmiede pushen werde.

Was würdest du einem Legacy-Newcomer auf den Weg mitgeben wollen?

Für einen erfolgreichen Einstieg ins Legacy braucht es vier Schritte:

  1. Finde ein Deck das dir Spass macht. Baue dir jedes Deck das du interessant findest, mit Proxies, und finde heraus, welches Deck du dann wirklich spielen willst.
  2. Wenn du dein Deck gefunden hast: testen, testen, testen… Dein eigenes Deck in- und auswendig zu kennen ist unerlässlich im Legacy. Daher ist auch Schritt 1 so wichtig. Wenn du ständig dein Deck wechselst, kennst du jedes Deck nur oberflächlich.
  3. Lerne dein Meta kennen. Nachdem du weisst wie man dein Deck spielt, geht es nur noch darum wie man dein Deck im aktuellen Meta spielen sollte. Passe dein Deck an, baue dein eigenes Sideboard. Netdecken ist hilfreich, aber du solltest wissen warum man zum Beispiel 1 Spellpierce und 1 Flusterstorm spielt.
  4. Und vielleicht der wichtigste Schritt… vergiss nicht Spass zu haben.
Autor

Magic Nuss ist passionierter Modern und Limited Spieler. Mit seinen Beiträgen versorgt er die Schweizer Magic Community mit den aktuellsten Themen und Geschehnissen rund um unser heiss geliebtes Sammelkartenspiel. Wenn die Magic Nuss gerade nicht in die Tasten haut, dann trifft man den Jund-Fanatiker auch hie und da in den Berner Ligen oder an internationalen Grand Prix. Magic Nuss legt grossen Wert auf Fairness im Spiel und in der Magic Community.

Autor: Magic Nuss

Magic Nuss ist passionierter Modern und Limited Spieler. Mit seinen Beiträgen versorgt er die Schweizer Magic Community mit den aktuellsten Themen und Geschehnissen rund um unser heiss geliebtes Sammelkartenspiel. Wenn die Magic Nuss gerade nicht in die Tasten haut, dann trifft man den Jund-Fanatiker auch hie und da in den Berner Ligen oder an internationalen Grand Prix. Magic Nuss legt grossen Wert auf Fairness im Spiel und in der Magic Community.