MagicCon: Amsterdam

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Die 6. MagicCon in Amsterdam war ein riesiges Ereignis, das 15.000 Magic-Begeisterte anzog sowie zahlreiche Turniere und On-Demand-Events bot. Ob sich die Teilnahme lohnte und was wir dort erlebten, das erfährt ihr in diesem Artikel.

Die mittlerweile 6. MagicCon hat ihr Ende gefunden. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es mit Abstand das grösste Magic-Event meiner bisher noch kurzen, aber intensiven „Magic-Karriere“ war. Das Event lockte rund 15.000 Magic-Begeisterte nach Amsterdam und bot eine breite Auswahl an Events. Vom 75K-Modern-Turnier bis hin zum ProTour-Qualifier und vielen On-Demand-Events war sicher für jede/jeden etwas dabei. Ob sich die Teilnahme gelohnt hat und welche Erfahrungen ich und meine Freunde gesammelt haben, erfahrt ihr in diesem Blog.

Die Convention fand verteilt über drei Hallen statt. Direkt nach dem Security-Checkpoint und den Registrierungsschaltern fand man die Freeplay-Area mit etlichen Tischen, an denen verschiedene Magic-Formate gespielt wurden. In der zweiten Halle gab es diverse Händler, Grading-Services und Künstler, bei denen man seine Karten unterschreiben lassen konnte. Neben den ganzen Ständen gab es noch die „Command-Zone“ in der an hunderten von Tischen non-stop Commander gespielt werden konnte. Zu guter Letzt fand in dieser Halle auch die Pro-Tour statt, bei der man hautnah am Geschehen mitfiebern konnte. In der dritten Halle fanden Ticketed-Play-Events und alle On-Demand-Events statt. 

Doch nun will ich euch nicht weiter mit der Innenarchitektur der MagicCon langweilen und tauche direkt in die verschiedenen Events ein. Da die Events ausführlich beschrieben sind, findet ihr hier eine Liste mit allen Events in chronologischer Reihenfolge. So könnt ihr euch das durchlesen, was euch am meisten interessiert, und den Rest überspringen.

1. Draft your Draft
2. Pioneer Cup
3. ProTour-Qualifier: Sealed MH3
4. 2HG: MH3 Draft
5. Team Trios: MH3 Full-Box Sealed (mit Alain & Bowser Chris)

1. Draft your Draft

Alles begann mit einem „Draft your Draft“, bei dem zunächst aus einer Auswahl von 24 Boostern im Rochester Draft die Booster ausgewählt und anschliessend mit den Boostern normal gedraftet wird. Mit ein wenig Glück hatte ich den richtigen Platz erwischt, da ich direkt den ersten Booster auswählen durfte. Die Auswahl reichte von diversen Modern Horizons Boostern über Ravnica bis hin zu Ixalan und Eldraine-Draft Boostern. Ich entschied mich zuerst für ein MH2-Booster, gefolgt von einem Lost Caverns of Ixalan und Wilds of Eldraine Booster. Schon bei meinem ersten Pick war ich glücklich, da ich einen Sentinel of the Nameless City ergattern konnte und als Merfolk-Enthusiast zufrieden gestellt war – ein Theme dem wir später noch immer wieder begegnen werden. Der Draft endete in einem Simic-Deck.

Das erste Match verlor ich prompt 0:2 gegen ein ultra-aggressives Boros-Deck. Ich konnte zwar in einem der Games ein bisschen stabilisieren, doch durch einen gut getimten Suppression Ray // Orderly Plaza konnte meinen Gegner durchbrechen.

Im zweiten Match konnte ich wiederrum mit einem glatten 2:0 glänzen. Die Kombination aus Astral WingspanMalamet Scythe und Almighty Brushwagg war zu viel für meinen Gegner. Beim dritten Game einigte ich mich im Voraus mit meinem Gegner auf ein Unentschieden, da wir beide schon bald zum nächsten Event mussten. Das einzelne Spiel, das wir gespielt hatten, konnte ich jedoch durch einen unbeantworteten, ständig Value generierenden Sentinel of the Nameless City für mich entscheiden.
Das «Draft your Draft» hat eine Menge Spass gemacht, auch wenn ich vorzeitig schon zum nächsten Event wechseln musste. Der Preis von 45 Euro ging auch voll in Ordnung. 

2. Pioneer-Cup

Ohne grosse Pause ging es dann schon zum nächsten Event, dem Pioneer-Cup. Gespielt habe ich mit Simic Merfolk (welch Überraschung) und Pascal mit Mono-White Humans. Kurz vor dem Event merkte ich, dass ich wohl nicht alle Karten für mein Deck eingepackt hatte und musste noch schnell ein paar Karten austauschen. Eigentlich war geplant vier Witness Protection zu spielen, aber drei davon blieben wohl zuhause liegen. Stattdessen kamen zwei Spell Pierce und ein Eaten by Piranhas ins Deck – zwar nicht ganz optimal aber es sollte seinen Zweck erfüllen.

Decklists:
Simic-Merfolk
Mono-White Humans

Der Start ins Turnier verlief alles andere als gut. Das erste Match-up war gegen Selesnya Auras, das ich prompt 0:2 verlor. Hier hätten mir auch meine Witness-Protections nichts gebracht. Das zweite Match-up gegen Grixis Phoenix lief auch nicht besser; gegen tonnenweise Removal und mehrere Ledger Shredder waren meine Merfolks Vogelfutter. Pascal hingegen räumte mit Mono-White Humans auf und startete steil mit einem 2-0 in der Gesamtwertung. 

Das dritte Match konnte ich hingegen brillant 2:0 gewinnen, da mein Gegner nicht auftauchte und ich ein Bye hatte. Lustigerweise blieb ein Spieler neben mir ebenfalls ohne Gegner, sodass wir doch noch ein Match spielen konnten. Sein UW-Control Deck verspeiste ich jedoch zum Frühstück. Mit dem letzten «Sieg» im Nacken und einem kühlen Bier im Bauch begann meine Aufholjagd. Das nächste Matchup gegen Quintorius Combo besiegte ich Postboard mit Disdainful Stroke und Mystical Dispute im Handumdrehen. In Runde fünf durfte ich gegen Mono-White Humans antreten, das mir wohl am besten bekannte Match-Up da ich locker schon über 100 Partien gegen Pascal gespielt habe. Trotz meiner guten «Menschenkenntnisse» musste ich für meinen Sieg hart arbeiten. Ich gewann im dritten Game im fünften Extrazug durch meinen unblockbaren Kumena, Tyrant of Orazca der mit ein paar Map-Tokens gross genug geworden ist, um das Spiel für mich zu entscheiden. 

Bei Pascal sah es weiterhin glänzend aus. Er verlor in Runde fünf knapp gegen Niv-Mizzet, war mit 4-1 schon in Griffweite der Top 8! Runde 6 durfte ich gegen Rakdos Midrange antreten. Hier merkte ich jedes Mal, wenn eine Sheoldred, the Apocalypse das Spielfeld betrat, wie sehr mir meine Witness Protection fehlten. Ich gewann zwar das erste Game mittels zweier Deeproot Pilgrimage und einer Vielzahl an Tokens, musste mich dann aber in Game zwei und drei geschlagen geben. Pascal gewann hingegen knapp gegen Izzet Phoenix und war mit seinem 5-1 nur Zentimeter von den Top 8 entfernt. Da es für mich um nichts mehr ging hatte ich mich im letzten Spiel auf ein Draw geeinigt, damit ich noch in der letzten Runde Pascals möglichen Top 8-Einzug miterleben konnte. Das letzte Match-Up für Pascal war Izzet Phoenix, ein Deck, gegen das er schon viele Male gegen mich antreten durfte. Nach zwei Games stand es 1:1 und der Druck stieg. Schliesslich, nach langer Debatte und einem kurzen Telefonat mit Chris, der die Chancen auf die Top 8 nach einem Intentional Draw auf etwa 50% schätzte, hat sich Pascal auf ein Draw geeinigt, damit sein Gegner auch noch die Chance auf die Top 8 hat. Leider belegte Pascal schlussendlich den 11. Platz und sein Gegner den äusserst nervigen 9. Platz. Trotz allem eine riesengrosse Leistung und an dieser Stelle nochmals herzliche Gratulation an Pascal, der abermals zeigte, dass Mono-White Humans ein ernstzunehmendes Pioneer Deck ist. 

3. ProTour-Qualifier

Nachdem der Pioneer Cup spät abends endete, ging es am nächsten Morgen direkt weiter mit dem ProTour-Qualifier. Insgesamt nahmen 512 Spieler:innen teil. Gespielt wurde MH3 Sealed, wobei die Top 32 am zweiten Tag auf vier Draft Pods aufgeteilt wurden und dann um vier ProTour-Plätze spielten.

Mit meinem Pool und Deck war ich eigentlich sehr zufrieden. Ich spielte Simic Eldrazis mit rotem Splash für Writhing Chrysalis und Fanged Flames – das dritte Simic Deck in Folge an der MagicCon. 

Im ersten Match durfte ich gegen Selesnya Modified antreten. Das erste Game dominierte ich mit meinen Eldrazis und Kozilek's Unsealing. Im zweiten Game gewann ich trotz eines Mulligans auf fünf Karten und konnte meine Tamiyo, Inquisitive Student // Tamiyo, Seasoned Scholar bis auf acht Loyalty Counters bringen, woraufhin mein Gegner aufgab. Das zweite Match war ein Eldrazi-Mirror, der Horror jedes Eldrazi-Spielers. Die ersten beiden Spiele waren relativ ausgeglichen und es stand unentschieden. Im letzten Spiel hatte mein Gegner Mana-Probleme und ich sollte das Match eigentlich für mich entscheiden können, aber durch die Länge der Eldrazi-Mirror-Matches lief leider die Zeit aus. Nun in der Draw-Bracket angekommen, beschlich mich das Gefühl, dass ein Grossteil der Spieler:innen hier dem gleichen Problem zum Opfer gefallen war, und meine Vermutung sollte bestätigt werden. Mein nächster Gegner, der am vorherigen Tag aus der ProTour ausgeschieden war und zudem sein vorheriges Match gegen Bowser Chris überlebt hatte, stellte mein Deck auf die ultimative Probe. Nach zwei sehr grindigen Games musste ich mich jedoch geschlagen geben. Mein Gegner fand seine Schlüsselkarten schneller als ich und noch angeschlagen vom langen Pioneer Cup am gestrigen Tag war mein Gameplay geplagt von Misplays. Die nächste Runde sollte ich auch aufgrund weiterer Patzer verlieren und verlor im zweiten Game durch ein Stalemate, da mein Gegner nachher stallen konnte.

Nach diesem Match bin auch ich ausgestiegen, um noch das Spiel der Schweizer Nationalmannschaft schauen zu können. Der ProTour-Qualifier hat mir von allen Events am wenigsten Spass gemacht. Zwar waren die meisten meiner Gegner nicht krampfhaft kompetitiv, aber man merkte, dass durch den hohen Preis von 160 Euro (!) der Spielspass nicht im Vordergrund stand. Mit meinem Deck war ich zwar mehr als zufrieden und meine eher schlechte Leistung ist wohl auf Müdigkeit und mangelnde Konzentrationsfähigkeit vom anstrengenden Pioneer-Cup am letzten Tag zurückzuführen. Wer bereit ist 160 Euro auszugeben, um eine kleine Chance auf die ProTour zu bekommen, go for it – aber ansonsten ist es angesichts des hohen Preises schwer weiterzuempfehlen.

4. Two-Headed-Giant Draft

Eigentlich wollte ich nun das Spiel der Schweizer Nati schauen gehen, aber Alain, der auch aus dem PTQ ausgestiegen war, hatte noch ein paar Vouchers zu verbraten. Also entschlossen wir uns, noch ein 2-Headed-Giant Draft zu spielen, eines meiner Lieblingsformate. Der Draft lief…naja, lassen wir es Alain und mich selbst erklären:

3-Pick: Titans' Vanguard
Jan: «Tüen mer eus Early-Comitte, nämme mer de Titans' Vanguard ond hoffed, dass no paar Eldrazis chömed.»
Alain: «S’einzige wo mer etz no bruuched esch en Writhing Chrysalis ond guet esch.»
4-Pick: Writhing Chrysalis

Wir drafteten ein Gruul Eldrazi-Deck, das eher den Charakter eines Eldrazi-Commander Decks hatte und ein UB-«Draw-Three-Deck».

Gespielt hatten wir bedauerlicherweise nur eine Runde, da ein Team nach der ersten Runde ausgestiegen war und wir uns anschliessend auf ein Unentschieden geeinigt hatten. Die Runde, die wir schliesslich noch spielten, hatten wir leider verloren. Wir starteten zwar gut mit einer Hand voller guter Eldrazis und genug Removal und Card-Draw auf meiner Seite. Tempest Harvester und Emrakul's Messenger generierten jeden Zug Value. Wir brachten unsere Gegner schnell auf 10 Leben runter, doch durch zwei Crabomination und mehreren Refurbished Familiar wendete sich das Blatt und wir mussten uns geschlagen geben. 

Der Two-Headed-Giant Draft war wirklich sehr lustig und selbst das eine Spiel hatte mega Spass gemacht. 45 Euro pro Spieler war auch ein fairer Preis und wann hat man schon mal die Chance, Two-Headed-Giant Draft zu spielen.

5. Team-Trios: MH3-Full-Box-Sealed

Am letzten Tag kam schliesslich das Highlight des Trips: Fullbox Sealed Team Trios mit Alain und Chris (ausgestattet mit Custom Sleeves). Mit nur einer Stunde Deckbuilding-Time blieb nur wenig Zeit, um drei Decks zu bauen. Die Deckbuilding-Experience unterschied sich drastisch von den klassischen Limited-Formaten. Es ging primär nicht darum, ein Deck vollgestopft mit vielen Bomben und «guten» Karten zu bauen, sondern ein auf Synergie ausgelegtes Deck zu erstellen, was viel mehr an ein Constructed-Format erinnert. Chris baute sich ein Energy-Deck zusammen, während Alain seinen Eldrazis treu blieb. Ich wagte mich abermals an UB «Draw-Three-Cards», gestärkt mit NecrodominanceEmperor of Bones und Psychic Frog.

Chris‘ Izzet Energy Deck:

Jans Dimir Card Draw Deck:

Alains Eldrazi Deck:

Das Event machte einen Höllenspass. Chris wurde konsequent in die Mitte gesetzt, um mich und Alain jederzeit beraten zu können. In der ersten Runde kamen wir mit einem blauen Auge davon, nachdem Alains Gegner lethal gemissed hatte und Alain das Match für sich entscheiden konnte. In der zweiten Runde traten wir gegen Hardcore-Limited-Spieler aus Spanien an, die zwischen den Spielen anstatt zu sideboarden direkt ganze Decks austauschten, eine Strategie, die ich mir auf jeden Fall für das nächste Team Trios merken muss. Leider ging ihre Strategie auf und wir mussten uns geschlagen geben. In der letzten Runde durften wir gegen Italiener antreten, die wir aber wie die Schweizer Nati ohne grosse Mühe bezwingen konnten. Am Ende standen wir in der Gesamtwertung 2-1. Das Energy-Deck von Chris schnitt am besten ab und gewann drei Matches. Alain gelang es, mit seinen Eldrazis zwei Siege einzufahren. Ich ging wie am Pioneer-Cup in den ersten beiden Matches leer aus, konnte jedoch den ach so «wichtigen» Sieg gegen die Italiener einfahren. 

Das Team-Trios Full-Box Sealed hatte wirklich am meisten Spass gemacht. Ein Display zu öffnen macht sowieso immer Spass und dann daraus noch Decks zu bauen, war einfach genial. Der Kostenpunkt von 300 Euro pro Team war auch fair, wenn man bedenkt, dass ein MH3-Display allein schon fast 300 CHF kostet.

Schlusswort

Summa summarum hatte die MagicCon jede Menge Spass gemacht. An jedem Event lernt man neue Magic-Spieler kennen und bekommt die Möglichkeit, an jeder Ecke etwas Neues dazuzulernen. Die MagicCons sind in ihrer Grösse wahrlich unvergleichlich und können wirklich jeder/jedem Magic-Spieler:in weiterempfohlen werden. Ebenfalls als Geheimtipp weiterzuempfehlen sind die exklusiv im Vondelpark erhältlichen Donuts in Amsterdam, die Teil jeder zukünftigen Amsterdam Reise werden sollten.

Ich danke allen meinen Begleitern, die diese Reise nach Amsterdam zu einem unvergesslichen Erlebnis machten. Ich freue mich schon auf die nächste MagicCon und die neuen Abenteuer, die uns dort erwarten.

Autor

Jan begann im Sommer 2023 mit seiner Magic-Karriere. Seither ist er begeisterter Pioneer, Modern und Limited Spieler. Neben seiner Leidenschaft für Magic widmet sich Jan gerne der analogen Fotografie.

Autor: Jan Reinbott

Jan begann im Sommer 2023 mit seiner Magic-Karriere. Seither ist er begeisterter Pioneer, Modern und Limited Spieler. Neben seiner Leidenschaft für Magic widmet sich Jan gerne der analogen Fotografie.

5 Gedanken zu „MagicCon: Amsterdam“

  1. Ganz genial!!
    Merci viu mau für de Cool Bricht, für di vile Bilder u v.a. fürs super Wuchenänd!! Isch würklech eifach nur dr Hammer gsi mir euch aune!
    O i chas nur aune empfähle, wenn dr Möglechkeit heit, mau ane sone Magic Con ds gah!

  2. Cooler Bericht, hoffe sehr dass ich es nächstmal auch an die Con schaffe.

    Die Spanier mit Deck austauschen: schon nicht miteinander getauscht sondern hatten weitere Decks aus dem Pool gebaut, die sie schon zugeordnet hatten, oder? Weil normalerweise muss im Ream Trios jede Karte einem Spieler zugeordnet werden beim Deckbuilding.
    Wenns zugeordnet war: wow, mehr als 3 Decks bauen in der Zeit ist ne krasse Leistung.

    1. Die Decks wurden nicht miteinander ausgetauscht, sie hatten wirklich 4-5 Decks gebaut, und das innerhalb von einer Stunde!

  3. Was für e Hammer-Bricht. Informativ und super gschribe!
    Do han i echt grad mega Luscht wieder mol chli go Magic-Reisli mache 😉 und: Hammer Fotis!

  4. Merci vielmals für den coolen Bericht! Hoffe nächstes Jahr auch mal zu einer Magiccon kommen zu können.

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