A Glimpse of Malmö: Nordic Masters

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Ende August besuchten wir die Nordic Masters in Malmö. Ob es einem von uns gelang, den Titel «King in the North» zu erringen oder ob der «kommende Winter» uns einholte, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Inspiriert von den Schlachtrufen, die Mittwoch abends beim Modern-Turnier durch die Hallen des GoodGames erschallen, machten wir uns Auf (den Weg in) die Fjorde(!) nach Malmö. 

Am Freitag starteten wir unsere Reise nach Kopenhagen. Von dort aus ging es mit dem Zug weiter nach Malmö. Dort kamen wir spät abends an und besichtigten direkt den Veranstaltungsort. Das Turnier fand in einer angemieteten Sporthalle direkt neben dem Fussballstadion statt, die Platz für etwa 170 Modern-Players und 50 Legacy-Players bot.

Nach der Besichtigung kehrten wir in einer nahegelegene Bar ein und diskutierten beim Abendessen über diverse Matchups sowie darüber, welcher wohl der beste One-Drop im Modern-Format sei. Mein persönlicher (leicht scherzhafter) Tipp war Thraben Inspector – eine Kreatur, die sowohl Ocelot Pride als auch Ragavan, Nimble Pilferer blocken und zugleich Kartenvorteil generieren kann. Ein wahres Modern-Powerhouse! (Spoiler: Diese Karte wird uns im Laufe des Turniers noch einmal begegnen.)

Tag 1: Modern Main Event

Am nächsten Tag ging es dann richtig los. Ich entschied mich, 5C-Glimpse zu spielen – ein Cascade-Deck, das schon im dritten Zug gewinnen kann. Die Liste, die ich spielte, wurde von Chris zusammengestellt, der mir auch das Deck zur Verfügung stellte. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Chris, meinen persönlichen Orcish Librarian, der mir schon etliche Decks beschaffte.

Meine Erwartungen an das Deck waren allerdings nicht allzu hoch. Es verliert gegen fast jedes Deck, das Blau spielt – und von diesen gab es reichlich. Doch davon liess ich mich nicht entmutigen: Es braucht nur ein einziges, unbeantwortetes Glimpse of Tomorrow und ich kann das Spiel gewinnen. Ausserdem rechnete niemand wirklich mit einem Cascade-Deck, nachdem inzwischen so viele Hate-Karten dagegen gedruckt und Violent Outburst gebannt wurde. Gegen Decks, die ebenfalls nicht viel Interaktion haben, hoffte ich einfach, «schneller» zu sein als meine Gegner:innen. 

Auf der Anreise nach Malmö versuchten Mike, Chris und Léo mich noch davon zu überzeugen, statt 5C-Glimpse Boros Energy zu spielen. Allerdings fehlten uns zwei Ocelot Pride für das Deck, die wir erst vor Ort hätten besorgen müssen. Zum Leidwesen der anderen – und zu meiner Freude – fanden wir diese zum Glück nicht. Hätten wir sie gefunden, hätte ich mich «widerwillig» auf Boros Energy eingelassen.

Nun aber genug der Vorrede und den Hintergrundgeschichten. Lasst uns direkt zu den spannenden Matches kommen und sehen, wie sich das Turnier entwickelte!

Deckliste 5C- Glimpse

Match 1: vs Selesnya Control, Deckliste

Selesnya Control? Ja, Selesnya Control! Es handelte sich um einen Eigenbau, der ein wenig an ein Selesnya Ritual-Deck erinnerte.

Im ersten Spiel konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, als mein Gegner mit Turn 1 Thraben Inspector eröffnete – wohl der beste One-Drop im Modern-Format! Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, was mich erwartete. Vielliecht Mono White Weenie? Als er im zweiten Zug Birthing Ritual spielte war mir klar, in welche Richtung sein Deck ging.

Das erste Spiel gewann ich Turn 4 dank Glimpse of Tomorrow, das so viele Goblin Tokens erzeugte, dass ich zwei D20-Würfel benötigte, um diese zu repräsentieren. Im zweiten Spiel konnte mein Gegner glücklicherweise keinen Drannith Magistrate mit seinem Birthing Ritual finden und ich gewann auf ähnliche Weise wie im ersten Spiel.

Wie lief es bei den anderen? Chris, der mit Amulet Titan unterwegs war, verlor sein erstes Spiel knapp gegen Boros Energy. Mikes Eldrazi-Deck verlor gegen ein anderes Eldrazi-Deck. Und Léo konnte 2-1 gegen ein Four Color Omnath-Deck gewinnen.

Schon nach der ersten Runde fiel auf, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Decks am Turnier vertreten war, was für interessante Match-Ups und abwechslungsreiche Spiele sorgte.

Chris Amulet Titan Deck

Mikes Simic Eldrazi Deck

Léos Esper Goryos

Match 2: vs Through the Breach, Deckliste

In der zweiten Runde traf ich auf Gruul Eldrazis. Ein Deck, das grosse Eldrazis durch Through the Breach ins Spiel bringt. Nachdem wir uns platziert hatten, wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass unser Spiel für das Feature-Match ausgewählt wurde. Nach dem Unterschreiben einer Einverständniserklärung und einem kurzen «Fotoshoot» fanden wir uns in der Feature-Match-Area wieder. Leider ist die Livestream-Aufzeichung auf Twitch nicht mehr verfügbar, aber am Ende des Artikels findet ihr einen kurzen Clip von Chris, der die letzten Züge zeigt.

Im ersten Spiel gewann ich im dritten Zug, indem ich nach einem zweiten Glimpse alle vier Omnath, Locus of Creation ins Spiel brachte und einen zweiten Chancellor of the Forge hardcastete. Im zweiten Spiel machte mir mein Gegner das Leben schwer mit einer Vexing Bauble und einer Trinisphere, die ich nicht schnell genug beantworten konnte. Ich verlor im vierten Zug, als ein Ulamog, the Defiler, nach einem Through the Breach, mit Annihilator 10 bei mir vorbeischaute und mich ohne Permanents dastehen liess.

Im dritten Spiel fand ich durch Glimpse of Tomorrow einen Omnath, Locus of Creation, Obsidian Charmaw, Chancellor of the Forge, einen Seasoned Pyromancer und ein Land. Als der Obsidian Charmaw ins Spiel kam, hörte ich hinter der Absperrung ein: „That’s disgusting!“ Und das war es auch. Innerhalb von zwei weiteren Zügen gewann ich durch meine Beat-Down-Strategie.

In dieser Runde lief es bei meinen Reisegefährten gemischt. Chris verlor gegen Izzet Wizards und Léo knapp gegen Dimir Murktide, während Mike einen Sieg gegen Affinity sicherte.

Match 3: vs Jeskai Control, Deckliste

Nach der Euphorie des gewonnenen Feature-Matches war es an der Zeit, mich wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. Und Elias Watsfeldt war genau der richtige Gegner dafür. Für diejenigen, denen der Name nichts sagt, sei auf seine MTG-Wiki-Seite verwiesen. Mit insgesamt 18 Pro-Tour-Teilnahmen und zahlreichen anderen Erfolgen, stellte er eine grosse Herausforderung dar. Hinzu kam, dass Elias Jeskai Control spielte, was sich wie ein nahezu unbezwingbares Match-Up anfühlte.

Die Matches selbst waren unspektakulär. Jedes Mal, wenn ich etwas spielen wollte, ein Cascade-Trigger oder Spell den Stack berührte, wurde es sofort von Elias weggekontert. Ich verlor die Runde prompt mit 0-2.

Auch die anderen blieben sieglos. Nach der dritten Runde dropte Chris, nachdem er knapp gegen Dimir Murktide verlor. Léo und Mike blieben ebenfalls ohne Sieg und verloren gegen Hardened Scales bzw. Gruul Eldrazi.

Match 4: vs Izzet Murktide, Deckliste

In Runde vier trat ich gegen Izzet Murktide an – ein Deck mit viel Interaktion, was mir nicht gerade entgegen kam. Im ersten Spiel konnte ich gewinnen, nachdem mein viertes Glimpse of Tomorrow trotz den zahlreichen Counterspells meines Gegners durchkam.

Im zweiten Spiel hatte ich keine Chance. Und der 8/8 Murktide Regent meines Gegners beendete das Spiel schnell. Das letzte Spiel war chaotisch. Ich spielte fast wie ein Midrange-Deck und hardcastete meine Seasoned Pyromancer und Omnath, Locus of Creation. Am Ende hatte ich einen Seasoned Pyromancer und zwei 1/1 Elemental-Tokens auf dem Spielfeld, die kontinuierlich die Lebenspunkte meines Gegners reduzierten. Mit nur zwei Leben gab mein Gegner nach einem Angriff der beiden 1/1 Tokens auf. Mein Gegner zog nur Counterspells und keine Kreaturen oder Removals, die gegen meine Kreaturen hätten helfen können.

Mit viel Glück – oder eher Pech für meinen Gegner – konnte ich die vierte Runde knapp gewinnen und stand bei 3-1. Noch zwei Siege aus vier Spielen, um mich für den zweiten Tag zu qualifizieren.

Mike gewann sein Match-Up gegen Mardu Ponza, während Léo haarscharf gegen Boros Energy verlor.

Match 5 – 8  / Reflexion, Match-Ups

An die letzten vier Spiele erinnere ich mich nicht mehr allzu gut, da ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich erschöpft war. Mike schaffte noch ein Comeback und erreichte ein 4-3, bevor er in der letzten Runde gegen Boros Energy verlor.

Für mich zeigte sich, dass das Glimpse-Deck zwar viel Spass macht. Aber aus einer kompetitiven Perspektive vielleicht nicht die beste Wahl war. Das wiederholte Auslegen der Permanents und das ständige Anordnen der unzähligen ETBs erinnerten eher an Solitär als an Magic. Mit fortschreitenden Spielen schlichen sich immer mehr Fehler ein: vergessene Triggers, falsche Fetch-Länder und andere Missplays führten zu vier Niederlagen in Folge. Böse Zungen behaupten vielleicht, dass ich im letzten Spiel statt eines spielgewinnenden Fetch-Landes ein getapptes Surveil-Land gelegt hätte. Aber das halte ich für ein Gerücht. Drei der letzten vier Spiele verlor ich zwar knapp mit 1-2. Mit besserem Gameplay hätte ich wahrscheinlich zwei dieser Spiele noch gewinnen können, aber ich brachte es nicht über die Runden.

Ein weiterer Kritikpunkt war die unzureichende Vorbereitung mit dem Deck. Eine Modern-Liga und ein paar Goldfish-Runden, die bei den solitärartigen Playpatterns vielleicht hilfreich sind, reichten nicht aus, um sich richtig mit dem Deck vertraut zu machen. Zudem wäre es besser gewesen, sich intensiver mit dem aktuellen Meta des Modern-Formats auseinanderzusetzen, da ich zu diesem Zeitpunkt nur begrenzt darüber informiert war. Diese Punkte verdeutlichen, dass noch viel Verbesserungspotenzial besteht.

Tag 2: Modern Rebound Event / Sealed RCQ

Am zweiten Tag war meine Energie für Magic erschöpft. Nach acht anstrengenden Runden mit Glimpse of Tomorrow und immer noch gedanklich bei den Cascade-Spells, die irgendwo in der Sporthalle auf dem Stack schwebten, entschied ich mich, eine kleine Pause einzulegen und das Fussballspiel Malmö vs. Djurgårdens anzuschauen. Die anderen hatten jedoch noch nicht genug: Léo und Mike registrierten sich für den Modern RCQ, während Chris sich für den Sealed RCQ anmeldete.

Mike verlor bitter die ersten drei Runden gegen drei verschiedene Amulet Titan-Decks und verbrachte anschliessend etwas Zeit in der Stadt. Léo erspielte sich ein 4-2 und hatte Chancen auf die Top 8, verpasste diese jedoch knapp und landete auf dem 10. Platz.

Chris baute im Sealed RCQ ein Orzhov-Deck und erreichte ein 4-1, bevor er in der letzten Runde downpaired wurde und das Spiel leider verlor. Dies verschlechterte seine Tiebreaker erheblich. Er verpasste die Top 8 haarscharf, indem er auf dem 9. Platz landete.

Turniertechnisch lief Tag zwei bedeutend besser. Doch es reichte nicht für eine Qualifikation. Trotzdem erzielten alle am Wochenende eine hervorragende Leistung und gingen nicht chancenlos aus.

Den letzten Tag verbrachten wir in Kopenhagen, besichtigten ein wenig die Stadt und machten uns schliesslich auf den Heimweg.

Schlusswort

Und so endete unsere Reise nach Malmö. Leider ging eine Filmrolle im Entwicklungsprozess verloren, weshalb nur wenige Bilder ausserhalb des Turniers entstanden sind. Die Reise selbst war jedoch ein riesiger Spass. Das Nordic Masters Turnier ist jeder und jedem wärmstens zu empfehlen. Neben dem Hauptturnier gab es auch zahlreiche Side Events, die sich ebenso für nicht-kompetitive Players gelohnt hätten.

Ein grosses Dankeschön an Léo, Chris und Mike für das grossartige Wochenende. Ich freue mich schon auf die nächste Reise mit euch!

Autor

Jan begann im Sommer 2023 mit seiner Magic-Karriere. Seither ist er begeisterter Pioneer, Modern und Limited Spieler. Neben seiner Leidenschaft für Magic widmet sich Jan gerne der analogen Fotografie und organisiert das Luzerner Bierpong-Turnier.

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Magic Nuss ist passionierter Modern und Limited Spieler. Mit seinen Beiträgen versorgt er die Schweizer Magic Community mit den aktuellsten Themen und Geschehnissen rund um unser heiss geliebtes Sammelkartenspiel. Wenn die Magic Nuss gerade nicht in die Tasten haut, dann trifft man den Jund-Fanatiker auch hie und da in den Berner Ligen oder an internationalen Grand Prix. Magic Nuss legt grossen Wert auf Fairness im Spiel und in der Magic Community.

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