Als Magic-Spieler fühle ich mich manchmal wie Miraculix vor
seinem goldenen Kessel. Wenn man MTGTop8 nicht mehr sehen kann, dann hilft es manchmal sehr, sich selber ein Deck zu brauen. Meiner Meinung nach immer noch die
Königsdisziplin von Magic: the Gathering überhaupt. In diesem Fall braue ich keinen Zaubertrank, so wie es der gallische Greis herzustellen weiss, sondern ein neues Deck. Dafür brauche
ich keine Kräuter, aber Magic-Karten. Ich bin zwar keiner der grossen Brew-Masters hier in der Community, dennoch versuche ich hie und da wieder mal etwas zusammenzumischen. Meist in irgendeiner
3-Farben-Kombination. Hand aufs Herz: ich weiss wirklich nicht, wann ich das letzte Mal weniger als drei Farben in einem Constructed-Format gespielt habe. Sei es in Tiny Leaders, Legacy
oder Modern: Janky-Manabases sind für mich ein Muss! Deswegen auch immer mein langgezogenes Gesicht wenn ein Blood Moon das Feld stilllegt. Nun, in meinem neusten Brew versuche ich mich dem
Stamm der Engel anzunähern. Dieses Mal nur mit zwei Farben. Das ist ungewohnt. Um den Engeln ein angemessenes zu Hause zu geben, habe ich mich für Boros (rot-weiss) entschieden (scheint
auch im Standard spielbar zu sein: hier). Warum gerade diese Farbkombination? Als Aurelia, Exemplar of Justice gespoilert wurde, verliebte ich mich sofort in diese Karte. Die Liebe hält auch bis heute noch an.
Boros ist eigentlich überhaupt nicht meine Farbkombination. In der Tat habe ich gerade mal ein einziges Modern Jeskai Control Deck, das unter anderem die Liaison von rot und weiss
zelebriert.
Während Aurelia aus Guilds of Ravnica meine Aufmerksamkeit auf zog, geschah dasselbe schon auch ein paar Monate vorher mit dem Resplendent Angel. Wow, endlich ein Engel-3-Drop! So mein erster
Gedanke. Diese beiden Karten bildeten somit den Ausgangspunkt für die Idee ein Engel-Tribal zusammenzuflicken. Und es ist wirklich ein ‚Flicken‘. Es gibt zahlreiche starke Engel-Kreaturen, aber
die meisten haben CMC 4 oder höher. Möglicherweise gibt es noch mehr günstige Flügelmenschen, aber deren Weg habe ich bis anhin noch nicht gekreuzt. Folglich fühlte ich mich gezwungen, die
Manakurve ein bisschen gleichmässiger zu gestalten. Günstige Zaubersprüche mussten her. Da die Boros-Farbkombination im Modern als Burn-Deck immer wieder für Furore sorgt, entschied ich mich
folglich für eine Mischform aus Burn und Angels. Wow: Angels-Burn! Wäre noch ein cooler Name. Hier der erste Entwurf:
Creature (27)
3x Aurelia, Exemplar of Justice
3x Gisela, the Broken Blade
2x Lyra Dawnbringer
4x Monastery Swiftspear
4x Resplendent Angel
4x Soulfire Grand Master
3x Thalia, Heretic Cathar
4x Thraben Inspector
Instant (11)
4x Boros Charm
4x Lightning Bolt
3x Path to Exile
Land (22)
4x Arid Mesa
3x Clifftop Retreat
4x Inspiring Vantage
1x Mountain
2x Plains
4x Sacred Foundry
4x Windswept Heath
Sideboard (15)
2x Abrade
3x Archangel of Tithes
2x Bruna, the Fading Light
2x Disenchant
2x Nahiri, the Harbinger
2x Rest in Peace
2x Stony Silence
Ihr seht richtig. Bei diesem ersten Versuch habe ich einfach mal ein paar Karten in den entsprechenden Boros-Farben verwendet und in den ‚goldenen Kessel‘ geworfen. Und ja, ich habe wirklich
Lightning Helix vergessen! Kommt wohl davon, dass ich diese Farbkombination zu selten spiele. Wie auch immer, den 2-Drop habe ich einfach mal aus Jux mit Soulfire Grand Master aus Fate Reforged
gefüllt. Eine Karte, die ich noch nie im Modern angetroffen habe (ja ihr dürft mich unten im Kommentarfeld gerne eines Besseren belehren ). Die Karte spielt sich überraschend gut, obwohl sie
eigentlich gegen jeden Removal im Modern den Weg in den Friedhof oder ins Exil einschlagen muss. Aber: Lifelink ist nicht zu unterschätzen und die Karte half mir das eine oder andere Testspiel
für mich entscheiden zu können!
Der Klassiker in der Ketchup-Mayo-Farbkombination darf natürlich nicht fehlen: Boros Charm. Nach wenigen Testspielen muss ich jedoch zugeben, dass ich von dieser Karte nicht sehr überzeugt bin in
diesem Deck. Und dennoch konnte sie meine Engel einige Male erfolgreich vor Terminates oder und anderen Removals schützen. ‚Indestructible‘ ist halt schon nicht schlecht. Ich bin weiterhin
auf der Suche nach einer besseren Karte für das Deck. Irgendeine Idee?
Bleiben wir gleich bei den Kreaturen. Während sich Thraben Inspector gut bewähren konnte, so war Monastery Swiftspear praktisch unbrauchbar (zu wenig sonstige Spells). Vier Lightning Helix wären
da womöglich die bessere Wahl gewesen. Swiftspear wird somit definitiv ersetzt! Hast du vielleicht einen guten Tipp?
Ein weitere Minuspunkt waren die 22 Länder. Ich glaube 24 sind hier doch das Mass aller Dinge, ist das Deck doch auf Midrange ausgelegt – und nach Sideboard sogar Top-End-teuer mit Bruna.
Höchstwahrscheinlich braucht es auch keine Bruna im Sideboard. Aber: Es macht ziemlich Spass eine Brisela hochzubeschwören (ja das hab ich wirklich geschafft: Lucky Me). Das Sideboard ist noch
eine Baustelle, auch wenn ich selten eine Karte vermisst habe. Hast du vielleicht noch eine Idee?
Von einer Karte war ich aber wirklich überzeugt: Thalia, Heretic Cathar. Die Karte passt irgendwie wunderbar ins Deck. Auch wenn sie nicht angreifft erfüllt sie ihren Sinn und Zweck.
First-Strike ist ein schöner Bonus. Inwiefern? Aurelia kann aus ihr zu Beginn der Angriffsphase eine 5/3 Kreatur mit zusätzlich Vigilance machen. Das heisst doch was?! Dasselbe gilt auch für
Gisela, the Broken Blade.
Mittlerweile habe ich schon einige Tipps und Verbesserungsvorschläge erhalten. Das ist sehr wertvoll! Was mir jedoch noch fehlt ist etwas ‚Unfaires‘. Das Deck fühlt sich einfach zu fair an. Und
das in einem immer wie unfairer werdenden Format. Hat jemand eine Idee – ausser Blood Moon? Müsste ich vielleicht noch grün spielen für einen besseren Ramp oder Shalai, Voice of Plenty? Lasst es
mich doch wissen. Ich freue mich sehr über eure Ideen und Kommentare. Danke!
Magic Nuss ist passionierter Modern und Limited Spieler. Mit seinen Beiträgen versorgt er die Schweizer Magic Community mit den aktuellsten Themen und Geschehnissen rund um unser heiss geliebtes Sammelkartenspiel. Wenn die Magic Nuss gerade nicht in die Tasten haut, dann trifft man den Jund-Fanatiker auch hie und da in den Berner Ligen oder an internationalen Grand Prix. Magic Nuss legt grossen Wert auf Fairness im Spiel und in der Magic Community.